der schanzen-senator: Schills verbales Bollwerk
Was hätte Ronald Schill kürzlich noch an verbalem Bollwerk aufgefahren: Chaoten, Krawall, Randale – so wäre von ihm im Gefolge der Walpurgisnacht im Schanzenviertel und auf der Reeperbahn getönt worden, wenn die Polizei noch unter der Obhut eines rot-grünen Senats gestanden hätte. Vom Versagen einer hasenfüßigen Ordnungsmacht hätte er wohl gesprochen, die willfährigen Adjutanten aus der Presse an seiner Seite.
Kommentar von PETER AHRENS
Nun sind die Vorzeichen jedoch mittlerweile andere – und Schill muss als für die Polizei verantwortlicher Senator die Lage so darstellen, wie sie wirklich war: Ein paar Scharmützel, etwas Gerangel, ein bisschen Räuber-und-Gendarm-Spiel – Jongleure und Feuerschlucker auf der Straße inklusive.
Die Zeitungen des Springer-Verlages – der NDR war diesmal auch mit von der Partie – haben in gewohnter Pawlowscher Manier zwar versucht, den Popanz der Mai-Chaoten aufzubauen, doch das verfängt selbst bei einem Schill nicht mehr, der sich in seiner neuen Funktion vor allem genötigt sieht, das eigene Polizeikonzept der Mai-Nacht möglichst lobend herauszustreichen.
So bleibt am Ende nur eine unausgegorene Presseerklärung des Schill-Abgeordneten Frank-Michael Bauer übrig, der das Horrorbild von Hamburg als „touristischem Anziehungspunkt für Linkskriminelle“ zeichnet und es damit auch nur noch in die Welt geschafft hat.
So hat zuweilen selbst dieser Regierungswechsel etwas Heilsames.
bericht SEITE 22
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen