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Ist Bayern Spitzenreiter im Ausbau Erneuerbarer?

Im September sind bayerische Landtagswahlen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist voll im Wahlkampf. Wann immer er kann und zuletzt auf Twitter erklärt Söder: „Wir sind bei fast allen Erneuerbaren auf Platz 1: Die Leistung aus Biomasse, Photovoltaik und Wasserkraft in Bayern entspricht 5000 Windrädern!“

Richtig ist:

Zahlen muss man sich nicht schönreden, sucht man sich die aus, die gefallen. In absoluten Zahlen hat Söder recht. 2021 hat Bayern Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien mit einer Leistung von 1.612 Megawatt neu gebaut, mehr als jedes andere Bundesland.

Aber die Stromleistung muss in Relation betrachtet werden. Bayern ist flächenmäßig das größte Bundesland und das zweitbevölkerungsreichste. Absolute Zahlen zu vergleichen sei, wie den Ausbau in Bayern dem in China gegenüberzustellen, sagt Stefan Holzheu, Sprecher der Bayreuther Scientists for Future.

Die Frage ist also: Ist Bayern Spitzenreiter darin, das eigene Potenzial pro Qua­drat­ki­lo­me­ter oder pro Kopf zu nutzen? Die Antwort ist Nein. In beiden Verhältnissen, dem Zubau erneuerbarer Energien pro Fläche oder pro Einwohner, ist Bayern im deutschen Vergleich lediglich im Mittelfeld.

Bei Photovoltaik liegt Bayern tatsächlich auf den vorderen Plätzen. Aber Obacht. Söder bezieht sich auf die installierte Leistung, den möglichen Maximalwert der Anlagen. Nur ist der Himmel auch in Bayern mal grau. Praktisch kommen die Solaranlagen nur auf halb so viel Volllaststunden pro Jahr wie Windräder. Und bezogen auf die Fläche ist Bayern im Gesamtbestand an Windkraftanlagen letztplatziert. Adefunmi Olanigan

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