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das wird„Eine besondere Form der Teamarbeit“

Das Festival „Bettermakers“ zeigt Filme von jungen Menschen über Identität

Interview Neele Fromm

taz: Frau Gurevich, was macht die Zusammenarbeit am Film so besonders?

Bella Gurevich: Ich bemerke, dass fast alle Jugendlichen daran interessiert sind, wie ein Film entsteht. Es ist eine besondere Form der Teamarbeit. Bei einem regulären Kunstwerk ist vor allem der Künstler oder die Künstlerin „am Werk“, es gibt meist nur eine Person, die aktiv beteiligt ist. Bei einem Film ist es automatisch so, dass viele Menschen an einem Projekt beteiligt sind, aber je­de:r etwas anderes macht und so einen Teil dazu beiträgt. Daraus entsteht etwas ganz Neues. So schaffen wir einen Meinungsspiegel der jungen Menschen.

Können polarisierende Themen filmisch bündig dargestellt werden?

Foto: Karima Alba

Bella Gurevich

in Moskau geboren und aufgewachsen, ist Schauspielerin, Medienpädagogin und Filmwissenschaftlerin. Sie leitet das Filmfestival „Bettermakers“.

Gerade bei polarisierten Themen wird oft auf Komik als Stilmittel zurückgegriffen. Da wir aber den Zeitrahmen auf acht Minuten begrenzen, muss man sehr schnell auf den Punkt kommen. Sehr tief in die Materie gehen kann man so nicht, aber es lässt sich schon mal eine Richtung andeuten. Manche schaffen es aber auch, weiter in die Materie zu gehen und inhaltlich viel durch einen Dialog rauszuholen. Andere wählen den Stummfilm und arbeiten komplett ohne Worte. Grundlegend erlaubt die Kürze es, sich viele verschiedene Meinungen im Rahmen dieser Veranstaltung anzuschauen. Bezüglich der Umsetzung des diesjährigen Themas wird ganz unterschiedlich gearbeitet. Von Projekten über sexuelle und Geschlechteridentität zu fundamentalen Fragen wie: Wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Wie bin ich zu dem Menschen geworden, der ich bin?

Gibt es Geschehnisse, die junge Fil­me­ma­che­r:in­nen momentan vermehrt bewegen?

Ja, aktuell dreht sich viel um Solidarität und eine verstärkte politische Dimension. Heutzutage gehen Inhalte aus allen Ecken der Welt viral, die gesellschaftspolitische Missstände aufdecken. Zu diesen Themen positionieren sich viele junge Menschen. Früher waren es häufig Themen, die gerade für die jüngeren Jugendlichen sehr weit weg schienen. Hierbei ging es eher um eine spielerische Umsetzung, das waren häufig Themen mit einem Bezug auf Drogen oder organisierte Kriminalität. Jetzt sind es viel realistischere Themen, die näher und kritischer beleuchtet werden. Es ist traurig, wenn Jugendliche eigentlich sprechfähig sind, aber keinen Kanal zur Erwachsenenwelt besitzen. Diesen Kanal wollen wir eben bieten: Es sitzen auch Politiker:innen, Leh­re­r:in­nen und Eltern im Saal. Es ist leider nicht selbstverständlich, dass man in der Familie am Küchentisch zusammen darüber spricht.

Filmfestival „Bettermakers“: Sa, 11. 11., 16.30 Uhr, Abaton-Kino, Hamburg. Gezeigt werden bundesweit eingereichte Kurzfilme von Jugendlichen im Alter von 13 bis 25 Jahren, anschließend wird diskutiert; Eintritt frei; Infos: better­makers.de

Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ein bestimmtes Projekt nicht. Aber wir arbeiten gelegentlich auch mit geflüchteten Jugendlichen. Obwohl die Verständigung untereinander anfangs nicht ganz ausgereift scheint, klappt es immer ganz wunderbar, gemeinsam einen Film auf die Beine zu stellen. Das fasziniert mich immer, dass es die gemeinsame Sprache gar nicht braucht.

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