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das wird„Wir jodeln rechte Demos voll“

Das Duo „Esels Alptraum“ nutzt eine verkannte Stimmkunst politisch

Interview Mona Rouhandeh

taz: Warum jodeln Sie, Commandanta Elenos?

Elenos: Jodeln wird oft mit Konservatismus und Kitsch verknüpft. Wir haben aber ziemlich schnell gemerkt, dass es etwas total Anarchisches und Befreiendes hat. Man geht aus sich heraus und das verursacht ein gutes Gefühl. Mit Jodeln kann man in einer Gesellschaft laut sein, in der Stimmen oft nicht gehört werden.

Mit Ihrem Jodeln äußern sie sich auch zu politischen Themen. Wie gehen Sie da vor?

Meistens treibt uns ein Thema besonders um. Das besprechen wir dann. Das sind oft sehr schmerzhafte, ernsthafte und emotionale Themen. Jodeln ist übrigens eine sehr emotionale Stimmtechnik, denn es ist das, was die Stimme macht, wenn wir weinen, klagen oder uns freuen. Das Jodeln fügt der Wortebene einen emotionalen Charakter hinzu.

Bei Ihren Auftritten tragen sie schillernde Militär-Klamotten und Dirndl mit Totenköpfen. Wie wichtig ist es Ihnen, für Verwirrung zu sorgen?

F: mischko@kunsttstoff-ev

Commandanta Elenos

Bildet seit 2015 zusammen mit Admirabla Gaya das Jodel-Duo „Esels Alptraum“.

Verwirrung, Staunen und Irritation ist das, wonach etwas in Bewegung kommt. Wenn Menschen nicht direkt eine passende Schublade einfällt, halten sie inne und überlegen, wie sie etwas einordnen können. Diesen Moment der Irritation nutzen wir aus. Jodeln ist eine Stimmtechnik, die mit Bruch arbeitet. Beim Jodeln bricht die Stimme in zwei Register. Auch das sorgt für Irritation!

Mit „Jogida“, der Jodel-Offensive gegen die Idiotisierung durch Angst, üben Sie es auch als Protestform aus.

Wir haben mit Esels Alptraum eigentlich als Duo angefangen. Dann haben wir aber festgestellt, dass das in einer größeren Gruppe noch mehr Spaß macht. Daraufhin haben wir die „Jogida“ gegründet. Wir lehren dann alle, die das wollen, das Jodeln. Gemeinsam gehen wir auf rechte Demos und jodeln die voll. Mit unseren lauten Stimmen zeigen wir, dass wir nicht einverstanden sind.

Wie kann man sich das vorstellen?

Jodel-Workshop: Hamburg, 18. 3., Rote Flora, 14–17 Uhr. Anmeldung unter daccord@riseup.net

Konzerte: 18. 3., 19.30 Uhr, Rote Flora, und 24 Uhr, Südpol

Es gibt zum Beispiel das Format des Gschtanzelns. Es gibt dabei immer eine Person, die vorsingt, etwa: „Wir brauchen die Häuser, wir brauchen sie jetzt, und wenn wir sie nicht kriegen, dann wird halt besetzt“. Alle anderen setzen dann mit „Holladri, holladrio“ ein. Das ist als Ad-hoc-Format für Demos ganz gut.

Was unterscheidet einen anarchischen von einem normalen Jodelworkshop außer den Text-Inhalten?

Auch wir wärmen erst unsere Stimme auf und üben die Technik. In einem klassischen Jodel-Workshop macht man vielleicht mehr Besinnliches oder achtet mehr auf den Klang. Wir sind da ein bisschen mehr Crash-Aktionskurs.

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