das wird: „Zusagen von Jagger und Dalí“
Da ist der Sandwurm drin: Seminar zu „Dune“
Interview Wilfried Hippen
taz: Herr Tews, was erzählen Sie in Ihrem Seminar über das Pop-Phänomen „Dune“?
Alfred Tews: Den Inhalt der Romane von Frank Herbert werde ich in fünf Sätzen abhandeln, und dann werde ich davon berichten, wie der Stoff in welchen Medien adaptiert wurde. Neben den zwei Filmen gibt es ja Comics, Computerspiele und drei Adaptionen fürs Fernsehen. In einer spielt sogar Uwe Ochsenknecht den Fremen Stilgar.
Das ist doch eher eine Geschichte des Scheiterns: „Dune“ sollten nacheinander David Lean, Ridley Scott und Alejandro Jodorowsky verfilmen, keiner hat’ s geschafft.
Der hatte mit den Comic-Künstlern Möbius und Giger ein tolles Comic-Drehbuch entworfen sowie Zusagen von Mick Jagger und Salvador Dalí, mitzuspielen. Die Hollywood-Studios fanden das auch toll, aber sie mochten Jodorowsky nicht. Der hatte davor zwei chaotische Filme gemacht und wollte zum Beispiel, dass sein zwölfjähriger Sohn die Hauptrolle spielt.
Dabei hatte „Dune“ das Potenzial, eine ähnlich erfolgreiche Franchise zu werden wie „Star Wars“…
George Lucas hat ja auch bei Frank Herbert geklaut. Ein großer Teil des ersten „Star Wars“-Films spielt ebenfalls auf einem Wüstenplaneten.
Alfred Tews
Jahrgang 1953, Filmwissenschaftler und seit 1971 Super-8-Filmer, Mitbegründer des Filmbüros und des Kommunalkinos Bremen, dort Geschäftsführer 1993–2019, seither Vorstandsmitglied.
Und dann kam David Lynch mit seinem „Dune“-Film.
David Lynch hatte davor mit seinem surrealistischen Filmstil Erfolge gehabt, aber sein „Dune“ war an den Kinokassen ein völliger Flop und alle Kritiker haben ihn verrissen. Danach dachten alle in Hollywood, aus „Dune“ könne man keinen profitablen Film machen.
Gibt es dafür Gründe?
Es gibt über 400 Filme, die in einer Wüste spielen, aber kaum einer war erfolgreich.
Obwohl das Thema angesichts des Klimawandels so relevant ist wie noch nie zuvor?
Seminar „Dune“: Sa, 14. 1., 16–20 Uhr, City 46, Bremen. Vorführung „Dune. Part One“ (2021), 20.30 Uhr
Als Hobbyastronom kann ich sagen: Die Erde wird einmal zu einem Wüstenplaneten werden. Die Frage ist nur, ob in 30, 100 oder erst 10.000 Jahren, also zu der Zeit, in der „Dune“ spielt.
Nach 40 Jahren hat dann Denis Villeneuve den ersten Teil seiner „Dune“-Verfilmung in die Kinos gebracht. War das die von vielen erhoffte Offenbarung?
Nein, der „Star Wars“-Effekt ist da nicht eingetreten. Dabei hat Villeneuve selber gesagt, als kleiner Junge hätte er davon geträumt, einmal „Dune“ zu verfilmen. Er hatte auch Pech, denn als der Film fertig war und in die Kinos kommen sollte, mussten die wegen Corona schließen. Aber auch die Kritik war verhalten. Villeneuve macht eben keine Actionfilme. Auch hat es geschadet, dass der Sandwurm erst am Schluss für ein paar Minuten zu sehen ist.
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