piwik no script img

das wetter

Der Bon

Gemütlich räkelte sich der Bon auf dem Küchentisch. Endlich war er von der Rolle losgekommen, hatte den muffigen kleinen Supermarkt verlassen und die große Frage überstanden. Entweder hieß die Antwort: „Brauch ich nicht“, und man verschwand für immer, oder: „Nehm ich mit“, und es ging hinaus in die Welt. Der Bon ritt glücklich oben auf dem Einkaufskorb, und der frische Wind der Freiheit ließ sein Papier rascheln. Er freute sich auf die Zukunft. Einmal Rio sehen. Oder Vegas. Die Stadt der Zahlen und des Glücks. Vielleicht würde er eine schicke Bonin kennenlernen. Oder einen dieser neumodischen non-binären Bons, von denen jetzt alle sprachen. Plötzlich wurde dem Bon ganz mulmig zumute. Seine Einkäuferin sah ihn mürrisch an. Sie hob ihn hoch, starrte auf die Summe, fluchte gereizt: „Scheiß Inflation!“, und warf ihn im hohen Bogen in den Mülleimer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen