das wetter: Der König (15)
Der persönliche Adjutant des Königs trug heute ein Muschelkostüm ohne Beinkleid. Darob war der Muschinger ins gedankliche Nichts gestürzt. An seinem vierundsechzigsten Tag als König hatte ihn just vor diesem cerebralen Malheur nur eine Frage beschäftigt: Warum nur war sein persönlicher Klodeckel nicht mit in seine Swinemünder Strandresidenz verschifft worden? Jetzt saß er hier auf dem goldigen Blattgoldtöpfchen und nichts ging mehr, untenrum wie obenrum. Matt frug der Muschinger in einer Aufwallung von allerletzter regaler Grandezza nach dem Grunde des Auftauchens des Adjutanten. „Mein König, draußen wartet das Volk und popelt sich in der Nase.“ Der Muschinger zuckte oberhalb seines kratzigen Hermelinpelzes zusammen. „Es popelt in der Nase? Dann lassen Sie Tempotaschentücher verteilen, und zwar nicht zu knapp, oki?“
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