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das portraitKeeper Johannes Bitter hält fast ewig für den HSV

Torhüter im Profi-Handball haben es besser. Zwar wird ihnen von den gegnerischen Spielern der Ball schon mal mit bis zu 130 Stundenkilometern ins Gesicht geknallt, und ja doch, auch Johannes Bitter vom Handball Sport Verein Hamburg hat das schon erlebt. Aber dafür bekommen die dann immerhin eine Rote Karte. Ihr eigentlicher Vorteil aber ist: Sie können für gewöhnlich das Karriereende weiter hinausdehnen als Feldspieler. Bei denen ist mit Mitte 30 meist Schluss.

Bei Torhütern laufen die Uhren etwas anders. Es hat schon so einige gegeben, die mit mehr als 40 Jahren noch in der Bundesliga im Tor gestanden haben. Der frühere THW-Schlussmann Henning Fritz etwa half im Mai 2021 beim Kieler Rivalen SG Flensburg-Handewitt aus, als dem Team die Keeper ausgingen – im Alter von 46 Jahren.

So gesehen kann Johannes Bitter für sich im Profi-Handball noch gut vorausplanen. Zumal er am 2. September ja gerade erst 42 Jahre alt geworden ist. Es ist aber auch so, dass sich der gebürtige Oldenburger seit einigen Jahren schon für den Tag X wappnet, wenn die Profikarriere endet.

Vor viereinhalb Jahren etwa trat Bitter als Jungunternehmer bei der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ auf, um Geld für ein Nahrungsergänzungsmittel-Start-up zu generieren. Dies gelang – die Investoren stellten 300.000 Euro zur Verfügung.

Vor wenigen Wochen gab es nun einen deutlichen Hinweis darauf, dass Bitter auch über seine Profikarriere hinaus dem Spitzenhandball verbunden bleiben möchte. Der Routinier zwischen den Pfosten übernahm beim HSV Hamburg noch eine weitere Aufgabe: Er gehört nun auch dem neuen Vorstand des Clubs an. Der ist wegen großer finanzieller Schwierigkeiten im Frühjahr von einem erneuten Lizenzverlust wie im Januar 2016 bedroht.

Bitter war damals nach Stuttgart gewechselt, steht aber, seit der HSV 2021 in die Bundesliga zurückgekehrt ist, wieder in der Barclays Arena zwischen den Pfosten. Neuerdings hat er jetzt aber auch einen Schreibtisch in der Geschäftsstelle am Hellgrundweg – als einer der Vizepräsidenten im von Kay Spanger geführten Vorstand.

„Ich habe mich schon seit meiner Rückkehr nach Hamburg immer außerhalb des Spielfelds engagiert, um den Verein nach vorne zu bringen“, so Bitter. Er freue sich auf die offizielle Funktion, die er parallel zur Spielertätigkeit ausüben will. „Wir alle sehen, wie viel Potenzial in diesem Verein noch steckt. Darum habe ich große Lust, den Club im nächsten Schritt als Präsidiumsmitglied weiterzuentwickeln.“

Der Familienvater ist durch diesen Schritt praktisch Nachfolger seines früheren Trainers Martin Schwalb, der genauso wie der bisherige Präsident Marc Evermann knapp drei Monate nach der Ausstellung der Bundesliga-Lizenz sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Bitters Hauptaufgabe wird aber weiterhin in der Abwehr gegnerischer Würfe liegen. Schließlich hat der 2,05 große Mann schon vor einiger Zeit erklärt, seinen Profivertrag gerne erfüllen zu wollen. Der läuft noch bis zum 30. Juni 2026.

Dass der „alte Mann“ zwischen den Pfosten gerade jetzt beim HSV Hamburg dringend gebraucht wird, liegt vor allem daran, dass die verpflichteten Torhüter Robin Haug und Mohamed El-Tayar derzeit verletzt fehlen. Auch beim Heimspiel am gestrigen Sonntag gegen den deutschen Meister SC Magdeburg musste zunächst Bitter ran, bis Haug ihn für die letzten zehn Minuten ablösen konnte. Die 26:32-Niederlage konnte keiner von beiden verhindern. Christian Görtzen

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