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das portraitBeim HSV soll und will Tim Walter alles besser machen

Sein erstes Spiel als Cheftrainer einer Profimannschaft bestritt Tim Walter im August 2018 im Volksparkstadion. Als Coach von Holstein Kiel traf er damals auf den gerade erstmalig aus der Fußball-Bundesliga abgestiegenen HSV. Trotz finanzieller und vermeintlich qualitativer Unterlegenheit fertigte Kiel die Hamburger vor 57.000 Zuschauern mit 3:0 ab. Walters temporeiche und intensive Spielweise hatte dem HSV gleich zu Beginn seiner Zweitligazugehörigkeit die Grenzen aufgezeigt. Drei Jahre später ist Walter Cheftrainer auf der anderen Seite. Beim HSV soll der 45-Jährige nach drei gescheiterten Aufstiegsversuchen – ja, was eigentlich? Wieder den Aufstieg anpeilen? Die Entwicklung des Klubs vorantreiben? In welche Richtung? Mit einem konkreten Saisonziel halten sich die Verantwortlichen noch etwas zurück. Die Idee ist abstrakter.

Walter, ein studierter Sportwissenschaftler, steht für einen Fußball mit vielen Positionswechseln, aufrückenden Abwehrspielern und viel Spektakel. Seine Vorstellungen hatten so viel Charme, dass bereits nach einem Jahr in Kiel der VfB Stuttgart anfragte, damals ebenfalls Zweitligist. Doch das Projekt mit Walter hielt nur eine halbe Saison. Vom erwarteten Spektakel blieb am Ende nicht viel übrig. Außerdem eckte Walter mit seinen forschen und eher unkonventionellen Auftritten in der Öffentlichkeit an, die Stuttgarter Nachrichten schrieben von Großmäuligkeit und Arroganz. Das funktioniert nur, solange die sportlichen Ergebnisse stimmen.

Nach anderthalb Jahren Pause wirkte Walter bei seiner Vorstellung in Hamburg zurückhaltender. „Mir ist bewusst, dass mir ein gewisser Ruf vorauseilt“, gestand er. Aber Walter hat die Zeit vor allem genutzt, um sich selbst zu reflektieren. Diese Art der Weiterentwicklung hat sich auch sein neuer Arbeitgeber zum Ziel gesetzt. „Wir sind vor der Saison mit der Idee angetreten, junge und hungrige Spieler und damit die gesamte Mannschaft weiterentwickeln zu wollen“, erklärte Sportvorstand Jonas Boldt. Man habe die große Überzeugung, dass Walter dafür der Richtige sei. Aber das hat Boldt von seinen vorherigen beiden Trainern auch schon gedacht. Daniel Jovanov

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