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das portraitSoll ukrainischer Vize-Premier werden: Georgiens Ex-Präsident Michail Saakaschwili

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski will Michail Saakaschwili, „Mischa“, den ehemaligen Präsidenten von Georgien und früheren Gouverneur der ukrainischen Hafenstadt Odessa zum stellvertretenden Premierminister der Ukraine machen. Noch fehlen ihm im ukrainischen Parlament allerdings dazu die Mehrheiten.

Wenn man von einem Politiker sagen kann, dass er seinen Widersachern gerne aufs Dach steigt, dann von Michail Saakaschwili. Nicht nur, weil er seine Gegner, wie den ukrainischen Innenminister Arsen Awakow, so sehr zur Weißglut brachte, dass dieser ihm vor laufender Kamera ein Glas Wasser ins Gesicht schüttete. Als Michail Saakaschwili im Dezember 2017 von der ukrainischen Polizei verhaftet wurde, weil er angeblich von prorussischen Politikern finanziert werde und einen Umsturz plane, konnte dieser den Polizisten kurzerhand entrinnen und auf das Dach seines Hauses fliehen. Vom Dach aus hielt er dann eine flammende Rede an die Menge, die fassungslos nach oben sah.

Man hätte damals nicht gedacht, dass „Mischas“ Freundschaft zu seinem alten Studienfreund, Petro Poroschenko, derart abrupt enden würde. Der frühere ukrainische Präsident hatte ihn 2015 in die Ukraine geholt, ihn zu seinem Berater und zum Gouverneur von Odessa ernannt und ihm gleich noch obendrauf die ukrainische Staatsbürgerschaft verliehen.

In Saakaschwilis alter Heimat Georgien begleitete man dessen neue Erfolge in der Ukraine keinesfalls mit Wohlwollen. Mehrmals erinnerten die georgischen Behörden ihre ukrainischen Kollegen an einen vorliegenden Auslieferungsantrag wegen Amtsanmaßung für den Ex-Präsidenten. Zu gut hat man in Georgien noch in Erinnerung, wie Saakaschwili am 8. August 2008 die georgischen Truppen Richtung Zchinwal, Hauptstadt der prorussischen separatistischen Südosseten, hatte marschieren lassen und dabei auch vor Opfern in der Zivilbevölkerung nicht zurückgeschreckt hatte. Doch wer sich von dem georgischen Russland-Hasser Saakaschwili eine antirussische Politik in der Ukraine erhofft hatte, sah sich getäuscht.

Am 9. Mai, traditionell der Tag, an dem prorussisch eingestellte Bürger das Ende des „Großen Vaterländischen Krieges“ feiern, war auch Populist Saakaschwili 2016 unter denen, die sich am Grab des unbekannten Matrosen in Odessa versammelt hatten.Sakaschwili liebt das Image eines einfachen Volkstribun, läßt sich gerne mit einer Tasse Suppe in der Hand vor Zelten Protestierender ablichten.

Derzeit ist Saakaschwilis Kandidatur für das Amt eines ukrainischen Vizepremiers umstritten. Doch einen Kompromissvorschlag, er könne ja auch stellvertretender Leiter der Präsidialadministration werden, wies Mischa schroff von sich. Schade, dass sich heute kaum noch jemand an ein Interview von Saakaschwili von 2016 erinnert. Damals hatte er wissen lassen, dass ihm auf Dauer das Amt eines Premierministers nicht ausreiche. Bernhard Clasen

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