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das portraitCatharina Gutwerkwill den dreckigen Rathausskandal

Catharina Gutwerk, mit Dreads, Brille, bauchfreier Weste und parteiroter Krawatte, räkelt sich in den Laken, drei andere Frauen sind noch dabei; ihrer zukünftigen Büroleiterin schlägt Gutwerk neckisch mit einem Dildo auf die Netzstrumpfhose. „Das ist meine Familie“, sagt sie im Wahlvideo und lächelt, nun ja, verführerisch. Wenn die Kandidatin der Partei erst Oberbürgerinnenmeisterin von Hannover geworden ist, nach der Wahl am 27. Oktober, plant sie den „Rathausskandal, den Hannover verdient: größer und schmutziger“ als die Schostok-Affäre.

Ihr Wahlkampf, der soll feministisch sein und populistisch. „Das erträgt die AfD nicht so gut“, erklärt Gutwerk. „Wir sind die Einzigen, die es sich leisten können, den Populismus der AfD zu kopieren.“ Beim Wahlpodium der HAZ konnte sie den Ärger der Rechten Ende August selbst spüren. „Es ging munter zu“, schreibt die HAZ. „Es war fürchterlich“, beschreibt dagegen Gutwerk. „Die AfD hat 70 Anhänger mitgebracht, ich wurde nur ausgebuht.“

Trotz aller Bekenntnisse zum Populismus: Bei Sachfragen gibt sich Gutwerk nüchtern. Eine Zukunft ohne Dieselantrieb fordert sie, außerdem Digitalisierung im Bürgerservice und mehr Geld für Kitas. Das spiegelt die Linie ihrer Partei, die seit zwei Jahren im Rat der Stadt sitzt und dort nahezu ernsthafte Anträge formuliert, zur besseren Trennung von Rad- und Autoverkehr etwa. „Da, wo die Politik anfängt, Satire zu machen, muss die Satire Realpolitik machen“, findet Gutwerk. Sie gruselt sich vorm Rechtsruck, eine Frauenquote will sie durchsetzen und auch ein zeitgenössisches Familienbild – das richte sich „direkt gegen die überkommenen Familienbilder, die die anderen Parteien vermitteln.“

Chancen sieht sie – schließlich hat sie bereits Wahlen gewonnen, zur Klassensprecherin und als Streitschlichterin. Und unerfahren ist sie auch nicht: Bürgerin ist sie, Meisterin auch – Gutwerk hat eine Meisterprüfung zur Steinmetzin absolviert. Ihr Meisterstück: ein Stormtrooperkopf aus weißem Marmor. Lotta Drügemöller

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