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das portraitBjörn Thoroe will Oberbürgermeister in Kiel werden

Ist als „Mann mit der Mütze“ bekannt: Björn Thoroe Foto: Ann Teegen

Als 25-Jähriger zog er 2010 in den schleswig-holsteinischen Landtag ein, jetzt kandidiert der Linkenpolitiker Björn Thoroe für den Oberbürgermeisterposten in Kiel. Damit will er ein Gegengewicht zu den Grünen bilden, die den amtierenden SPD-Rathauschef Ulf Kämpfer unterstützen. Die Stadt dürfe „kein Fürstentum sein, das quasi weitervererbt“ werde, sagte er bei seiner Bewerbungsrede.

Thoroe, der wegen seines Lieblingskleidungsstücks den Spitznamen „Mann mit der Mütze“ trägt, wurde 1984 in Kiel geboren. 2002 trat er in die PDS ein. In der späteren Linken war er auf Kreis- und Landesebene in verschiedenen Funktionen aktiv, heute arbeitet er in der Landesgeschäftsstelle der Partei. Dem Kieler Rat gehört er als bürgerliches Mitglied an.

Bis zum Wahltag am 27. Oktober hat er sich frei genommen, Zeit für seine Hobbys Segeln und Schach bleibt in der heißen Wahlkampfphase aber wenig. Seine Chancen, zumindest in die Stichwahl zu kommen, seien nicht schlecht, sagt er der taz: „Viele Leute sind unzufrieden mit Ulf Kämpfer.“ Als Probleme nennt er lange Wartezeiten auf Termine im Rathaus, Mangel an bezahlbaren Wohnungen und den Streit um Klimaschutz und Fahrverbote in der Stadt. Thoroe will „Kiel ab jetzt besser machen“, so das Motto seiner Kampagne. Ganz oben steht für ihn der Mangel an Wohnraum, dem er mit einer städtischen Wohnungsgesellschaft abhelfen will. In den ersten 100 Tagen würde er in allen Stadtteilen Bürgerversammlungen abhalten.

Allerdings ist Kiel traditionell fest in SPD-Hand, Ausnahmen – wie die CDU-Bürgermeisterin Angelika Volquartz – bestätigten bisher die Regel. Diesmal treten vier KandidatInnen an, neben Kämpfer und Thoroe sind es Andreas Ellendt (CDU) und Florian Wrobel (Die Partei).

Björn Thoroe, damals noch Student, zog im Januar 2010 als Nachrücker in den Landtag ein, nachdem eine Prüfung ergeben hatte, dass in Husum Wahlzettel zuungunsten der Linken falsch gezählt worden waren. Die schwarz-gelbe Mehrheit schnurrte damit auf eine Stimme zusammen. In der sechsköpfigen und zeitweise heftig zerstrittenen Fraktion kümmerte sich Thoroe um Bildungs- und Energiethemen. Seit 2012 sind die Linken nicht mehr im Landtag vertreten. Esther Geißlinger

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