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das portraitKelly Craftwird US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen

Foto: reuters

Die bisherige US-Botschafterin in Kanada, die 57-jährige Kelly Craft, wird neue Vertreterin der USA bei den Vereinten Nationen. Sie wurde am Mittwoch vom Senat mit 56 zu 34 Stimmen bestätigt. Damit wird sie Nachfolgerin von Nikki Haley, die das Amt im Dezember aus privaten Gründen aufgegeben hatte. Seitdem war der Posten unbesetzt geblieben.

Craft zeichnete sich bisher vor allem dadurch aus, dass sie als Unternehmerin zusammen mit ihrem Mann, einem milliardenschweren Kohleindustriellen, große Geldsummen an Politiker der Republikanischen Partei gespendet hatte. Sie gilt jetzt als erste Großspenderin, die den Botschafterposten einer Regierung bei den Vereinten Nationen einnimmt. In der US-Politik ist es nicht unüblich, dass großzügige Wahlkampfspender vom siegreichen Präsidentschaftskandidaten mit Botschafterposten belohnt werden. Am UN-Hauptsitz in New York war dies bisher aber nicht der Fall gewesen.

US-Präsident Donald Trump hatte eigentlich auch die damalige Außenamtssprecherin Heather Nauert zur neuen UN-Botschafterin machen wollen. Doch diese zog ihre Kandidatur zurück, mutmaßlich wegen der illegalen Beschäftigung eines Kindermädchens. Craft war somit nur Trumps zweite Wahl.

Im Senat widersetzten sich die Demokraten ihrer Nominierung und attestierten ihr einen „Mangel an diplomatischer und substanzieller Politikerfahrung“. „Niemals in der Geschichte unserer Nation haben wir so eine unterqualifizierte Person für diesen kritischen Posten nominiert“, sagte der Senator von New Jersey, Bob Menendez. Aufgrund Crafts enger Beziehungen zur Kohleindustrie werden bei ihr Interessenskonflikte befürchtet. Sie war früher als sogenannte Klimaskeptikerin bekannt, die wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel nicht anerkennt. Inzwischen sorgte Craft aber für Kopfschütteln, als sie erklärte, in der Klimadebatte hätten „beide Seiten“ recht. Als Botschafterin in Ottawa fiel sie laut der Zeitung Politico vor allem durch ihre fast wöchentlichen Flüge in ihre US-Heimat Kentucky auf.

Sven Hansen

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