das portrait: Hannelore Grevewurde selten ohne ihren Mann geehrt
35 Ehrenbürger*innen hat die Stadt Hamburg, darunter sind nur vier Frauen: Ida Ehre, Loki Schmidt und Marion Gräfin Dönhoff – und eine noch lebende: die Unternehmerin und Mäzenatin Hannelore Greve. 2005 wurde sie, zusammen mit ihrem Ehemann Helmut Greve, zur Ehrenbürgerin der Stadt ernannt. Es sind die ersten gemeinsam ernannten Honoratior*innen.
Anders als ihre Mitehrenbürgerinnen muss sich Greve, Ehrendoktorin der Universität Tallinn in Estland, den Platz mit ihrem Ehemann teilen. Die anderen drei, selbst Loki Schmidt, verdienten sich den Titel aufgrund ihrer Tätigkeit als Theaterleiterin, Naturschützerin oder Herausgeberin – unabhängig von den Errungenschaften von Männern. Greve musste sich mit einer halben Ehrung zufriedenstellen.
Grundsätzlich ist ihr Lebenswerk tatsächlich schwer von dem ihres Mannes zu trennen. Die Greves gründeten 1950 eine Immobilienbaufirma und verdienten sich ihr Vermögen mit Großbauprojekten, besonders in der City Nord. Die höchste Ehrung aber bekam das Großspenderehepaar für sein „außergewöhnliches Engagement“ in Wissenschaft und Kultur. Zusammen gründeten sie die „Hamburgische Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur“ und schenkten Ende der 1990er-Jahre der Universität Hamburg die Ost- und Westflügel des Hauptgebäudes. Greve stiftete außerdem den Hannelore-Greve-Literaturpreis zur Förderung deutschsprachiger Literatur.
Bereits als spendable Unternehmer*innen bekannt, sorgte eine Spende der beiden in Höhe von 30 Millionen Euro für den Bau der Elbphilharmonie für Kritik, denn, siehe da: Die großzügige Spende koinzidierte mit dem Verleih der Ehrenbürgerschaft des Ehepaares im September 2005.
Dass Hamburg aktuell nur eine noch lebende Ehrenbürgerin hat, findet Kultursenator Carsten Brosda (SPD) nun problematisch: „Das ist nicht zeitgemäß und spiegelt die gesellschaftliche Realität nicht wider.“ Wer die nächste Ehrenbürgerin sein soll, ist aber noch offen. Julika Kott
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