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das portraitHenry Nonsensbelebt den Journalismus

Er soll ein Zeitgenosse Oscar Wildes gewesen sein, gar dessen „verlängerte Zunge mit deutschem Akzent“, und ein Mann, der nirgendwo wirklich heimisch wurde. Henry Nonsens war nicht bereit, sich festzulegen – und damit prädestiniert für den Beruf des Journalisten. Er war kein Lehrmeister der Nation, kein elefantenschwerer Leitartikler, aber auch die aaligen Jungredakteure in den gegenwärtigen Hauptstadtbüros wären ihm fremd gewesen. Nonsens war bekennender Schmetterling, er flog von einer Textblüte zur nächsten und bekannte, dass ihm eine gute Pointe mehr bedeute als das Verständnis seiner Leser.

Geboren in den Untiefen eines Satireblogs und eines Reportageforums, aber auch in ärmlichen Verhältnissen auf Helgoland, gelang es dem Sohn eines Leuchtturmwärters früh, seine Texte in den Redaktionen großer Zeitungen unterzubringen. Durch den Kauf einer Berliner Druckerei kam Nonsens zu Geld und konnte sich dann ausschließlich Texten widmen, die er selbst für relevant hielt. Seine bekannteste Kolumne erschien über 60 Jahre unter dem Titel „Mir träumte“ und behandelte fiktive Begegnungen mit Zeitgenossen, denen er kritisch gegenüberstand und die in seinen Texten eine kathartische Wandlung erlebten.

In seiner Druckerei versuchte er verschiedene Reformbewegungen umzusetzen, unter anderem eine Kampagne unter dem Motto „Jugend schweig“, nach der sowohl für die Drucker als auch die Autoren eine Altersuntergrenze von 50 Jahren galt, die er später auf 60 erhöhte. Mit seinem Weggefährten Wilde überwarf er sich in seinen letzten Jahren, nachdem dieser geschrieben hatte, dass Journalismus ein degradierendes Arbeitsfeld sei, was jedem Journalisten bewusst sein müsse. Nonsens forderte daraufhin die Abtrennung Helgolands von Großbritannien.

Verleihung des Henri-Nonsens-Preises mit Reporterslam: So, 19. 5., 20 Uhr, Hamburg, Polittbüro

In Erinnerung an ihn wird der Henry Nonsens-Preis verliehen, für Texte, die „schön bekloppt vom Leben erzählen“, so der Wunsch der Jury. Nonsens selbst riet seinen NachfolgerInnen, Journalismus so zu betreiben, wie er das Schmetterlingssammeln: „Immer die bunten nehmen.“ Friederike Gräff

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