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das portraitFoxconn-Chef Terry Gouwill Pekings Wunschkandidat für Taiwan werden

Erst kündigt Foxconn-Chef Terry Gou seinen Rückzug an. Er wolle jüngeren Talenten den Weg ebnen, begründet der 69-jährige Milliardär und Gründer des weltgrößten Auftragsherstellers für Kleinelektronik seine Entscheidung. Einen Tag später wird auch klar, warum: Er will Präsident von Taiwan werden.

Die Spannungen mit China bereiteten ihm schlaflose Nächte, beklagte Gou. Was kann ich für die Jugend tun, habe er sich gefragt. Daher wolle er bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr ins Rennen gehen.

Der Konflikt zwischen China und Taiwan hat sich zuletzt wieder dramatisch zugespitzt. China erkennt Taiwan nicht als eigenständiges Land an, sondern betrachtet die vorgelagerte Insel als abtrünnige Provinz. Taiwan hält offiziell zwar ebenfalls an der Ein-China-Politik fest, betont jedoch seine demokratische Eigenständigkeit. Gerade die junge Generation identifiziert sich immer weniger mit dem chinesischen Festland – was sich bei den vergangenen Wahlen zeigte. Seit 2016 regiert mit Tsai Ing-wen eine Präsidentin, die für die Unabhängigkeit eintritt. Die kommunistische Führung in Peking hatte zuletzt mehrfach mit Gewalt gedroht.

Gous Entscheidung, bei den nächsten Präsidentschaftswahlen anzutreten, kommt nicht von ungefähr. Als Chef von Foxconn, das unter anderem für Apple die iPhones zusammenschraubt, zählt er mehr als eine Million Mitarbeiter, ein Großteil davon in China. Was ihn seines Erachtens daher als Präsidentschaftskandidaten qualifiziert: Er kennt sich aus mit der Volksrepublik.

Im Konflikt mit Peking mag das von Vorteil sein. Nicht aber für die demokratisch gesinnten Taiwaner. Bei Foxconn ist Gou für seinen straffen Führungsstil bekannt. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren wiederholt wegen schlechter Arbeitsbedingungen für Schlagzeilen gesorgt. Angestellte berichteten von zu niedrigen Löhnen, zu langen Arbeitszeiten und Redeverboten. Selbst auf der Führungsebene soll Gou Angst verbreiten. Ein Vorstandsmitglied musste auf einer Sitzung zur Strafe zehn Minuten in der Ecke stehen, weil er auf Gous Fragen keine detaillierten Antworten wusste.

Gou selbst sieht sich als wohlmeinender Firmenvater, der seinen Industriearbeitern einen Schlafplatz und Sozialleistungen anbietet, dafür aber Gehorsam erwartet. „Ein Wirtschaftsführer muss als Diktator zum Wohle aller handeln“, hat er mal gesagt.

Der Foxconn-Gründer hat zunächst offengelassen, für welche Partei er antreten wird. Die oppositionelle Kuomingtang (KMT) bestätigte, dass er seit über 50 Jahren Parteimitglied ist. Nach dem verlorenen Bürgerkrieg 1949 war die KMT mit ihren Anhängern nach Taiwan geflüchtet, regierte die Insel aber fast vier Jahrzehnte mit harter Hand.

Heute bekennt sich die KMT zwar zu Taiwans Eigenständigkeit, setzt sich aber für ein ­engeres Verhältnis mit Peking ein. Mit Gou an der Spitze könnte sie diesem Ziel näher ­kommen. Felix Lee

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