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das portraitEva Herman ist erfolgreich

Riesenerfolg für Eva Herman! Jetzt darf sie sich auch als Opfer des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs fühlen. Denn ihre Klage hat der gestern zurückgewiesen. Die Frau, die mal die beliebteste Teleprompter-Ableserin bei der ARD-Sendung „Tagesschau“ war, speist seit 2007 ihre Popularität daraus, es nicht mehr zu sein, weil sie die Vorzüge allzu sehr rühmte, die aus ihrer Sicht das Familien- und Verkehrsmodell der NS-Zeit hatte. Und sie nutzt diese Popularität, um Stussbücher zu vermarkten und die Reichweite von Nonsens-Videos zu erhöhen, die leider ganz ohne kabarettistischen Anspruch daherkommen.

Antragsgegner war das Hamburger Abendblatt, das nach Auffassung Hermans ihr Recht auf Privatleben verletzt hatte: Im Jahr 2007 berichtete das Blatt, wie Herman im Rahmen einer Pressekonferenz zu einem ihrer Bücher die Wertschätzung lobte, welche die Nazis der Mutterschaft entgegengebracht hätten; ein Lob, das sie dann irgendwie doch lieber nicht geäußert hätte. Und wohl auch so nicht meinte.

Allerdings passte es zu dem, zu dem Herman sich selbst und ihr Privatleben (Mutterschaft, Apfelkuchen, Herd), aber auch die Nazizeit (Autobahnen!) in Talkshows und diversen Büchern gemacht hat: „Mein Kind schläft durch“, heißt eins, „Eva-Prinzip“ ein anderes, „Das Medienkartell“ ein weiteres. Dessen Leitmotiv scheint die Kränkung darüber zu sein, dass sie als Nachrichtensprecherin nur vorlesen durfte, was ihr die Redaktion vorgab, aber nicht sagen, was sie so denkt.

Eben das darf sie auf ihrer eigenen Internetseite. Aber auch in neu- und altrechte Publikationen passt, was Herman durch den Kopf geht: Kopp-Verlag, Epoch Times, „Russia Today“ und Jürgen Elsässers Compact-Magazin geben ihr gerne breiten Raum, um zu schildern, wie „eine fremde Energie“ Deutschland und Europa „flutet“, und was alles „unerklärlich“ bleibe für „viele normal denkende Leute“. Zum Glück kann Herman, fachlich versiert auch in Sachen Seelenwanderung, es erklären: Grob gesagt, lauern dunkle Mächte hinter allem.

Erstaunen mag, dass die Preußische Allgemeine, die sich als Organ der Landsmannschaft Ostpreußens versteht, so gerne auf die Autorin zurückgreift. Denn als Heimatvertriebene im engere Sinne kann sie nicht durchgehen, die ausgerechnet an einem 9. November in Emden geborene 60-Jährige, die ihre gesamte Bildung bis hin zur Mittleren Reife in Herzberg im Harz erwarb.

Aber mental siedelt Herman schon lange in Gumbinnen an der Pisse – am äußersten rechten Rand des historischen Ostpreußen. Da bringen sie auch keine zehn Pferde mehr weg. Benno Schirrmeister

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