das portrait: Isabel Schneider ist aufs Spielfeld gewechselt
Gefühlt waren es nur wenige Meter, die Isabel Schneider von ihrem Sehnsuchtsort trennten. Als vor einem Jahr die Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst im Hamburger Tennis-Stadion am Rothenbaum das Worldtour-Finale gewannen und das Publikum „Oh, wie ist das schön“ intonierte, war die gebürtige Sauerländerin eine von annähernd 10.000 Zuschauern auf den Tribünen.
„Ich war im Stadion, habe sie angefeuert und mir gedacht: Hier möchtest Du auch mal spielen“, sagte die 27-Jährige aus Ofterdingen, die seit Anfang 2017 mit Victoria Bieneck (Weilheim) ein neues Nationalteam bildet und seitdem gemeinsam am Bundesstützpunkt Hamburg trainiert. Was sich doppelt anbietet, da sowohl Bieneck als auch Schneider für den HSV spielen.
In den vergangenen Tagen ist Schneiders Traum in Erfüllung gegangen. Das Duo nahm am Turnier der zehn weltbesten Beachvolleyball-Teams in Hamburg teil. Verdient haben sie sich dies durch enorme Konstanz. Zwar gelang ihnen auf der Worldtour-Serie in diesem Jahr keine Medaillenplatzierung, doch sie waren in schöner Regelmäßigkeit lange im Turnier dabei und sammelten sich so die notwendigen Punkte für die Qualifikation. Große Chancen hatte sich die BWL-Studentin dort nicht ausgerechnet – zu stark erschien die Konkurrenz. Und so kam es dann auch. Mit Bieneck an ihrer Seite zahlte Schneider viel Lehrgeld. Das 0:2 gegen Summer Ross/Sarah Hughes (USA) war die vierte Niederlage im vierten Spiel – damit waren sie sang- und klanglos ausgeschieden.
Schneider hatte schon im Vorfeld des Turniers gesagt, dass es in Hamburg vor allem darum gehe, Erfahrungen zu sammeln für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. „Es kann nur von Vorteil sein, wenn man den Rummel schon einmal mitgemacht hat“, sagte Schneider, deren größter Erfolg bislang der Gewinn der U23-Weltmeisterschaft 2013 ist. Das könnte sich aber bald ändern. Immerhin ist Schneider innerhalb eines Jahres beim Turnier der absoluten Weltklasse von der Zuschauerin zur Protagonistin aufgestiegen. Christian Görtzen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen