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das portraitKeine leichte Aufgabe für Henrik Petersen

Neuer Cheftrainer von Eintracht Braunschweig: Henrik Petersen Foto: imago

Seine Art passt bestens zum Verein. Für Henrik Petersen gibt es bei Eintracht Braunschweig nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga eine Menge zu tun. Das 1:1 im Heimspiel gegen den Karlsruher SC verdeutlichte dem neuen Cheftrainer noch einmal: Er ist bei keinem normalen Fußballverein gelandet. Rund 20.000 euphorische Zuschauer wollten ihrer Eintracht vor Ort die Daumen drücken. „Es war von Anfang an ein tolles Gefühl. Wir werden zusammenwachsen“, sagte Petersen nach seinem Debüt. Der Däne hat die Nachfolge von Torsten Lieberknecht angetreten, der mehr als zehn Jahre in Braunschweig das Sagen hatte. Einen solchen Mann mit hohen Sympathiewerten zu bewerben, ist keine leichte Aufgabe.

Die Entscheider von Eintracht Braunschweig, zu denen weiterhin auch Sportdirektor Marc Arnold gehört, haben entschlossen den Reset-Knopf gedrückt. Das Trainerteam wurde ausgetauscht. 19 Spieler mussten gehen, 19 Spieler wurden geholt. Bei dem Versuch, sich in der 3. Liga wieder zu erden, hat Petersen sehr viel zu tun. Braunschweig ist in der Rolle des Cheftrainers im Herrenbereich seine erste Station. Spannend, intensiv, jede Menge Arbeit: So umschreibt der 40 Jahre alte Übungsleiter seinen Auftrag bei einem Verein, der vor zwei Jahren um ein Haar in die 1. Liga aufgestiegen wäre.

Wenn Dänen Deutsch sprechen, klingt das meistens sehr niedlich. Bei Petersen fällt auf, dass er sich nicht nur sehr freundlich anhört, sondern auch wirklich etwas zu sagen hat. „Ich interessiere mich für den Menschen hinter dem Spieler“, sagt er. Seine eigene Karriere als Spieler fand wegen diverser Verletzungen ein frühes Ende. Petersen glaubt seitdem, dass Profis mit einer guten Mentalität und positiven Art seltener verletzt sind. Wie viel gute Laune die Mannschaft von Eintracht Braunschweig in der 3. Liga haben kann, wird sich noch zeigen. Sie wird als Favorit für den Aufstieg genannt, trifft aber auf viele etablierte Klubs mit hohen Ambitionen. Der Karlsruher SC gehört zu dieser Sorte und hat den Saisoneinstand der Eintracht gleich ein wenig verdorben.

Für Petersen war schon nach wenigen Tagen im neuen Job klar, wie er sein Team spielen lassen will. Es soll den Gegner mutig attackieren, trotzdem die Kontrolle behalten und schnell ein eigenes Profil entwickeln. Mit 08/15-Fußball wird man als Cheftrainer in Braunschweig wenig Erfolg haben. Die treuen Fans lechzen nach Leidenschaft, Identität und Erfolg. Was unter Lieberknecht am Ende nicht mehr möglich war, soll mit Petersen wieder gelingen. Seine grundsätzliche Spielidee passt zur Eintracht-Mentalität. Christian Otto

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