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das portraitEmily Haberwird deutsche Botschafterin in den USA

Sie ist die erste Frau auf dem seit 1949 wichtigsten Posten im immer noch stark von Männern dominierten Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik: Emily Haber, bis vor Kurzem Staatssekretärin im Innenministerium, wird zum 1. August deutsche Botschafterin in den USA. Der Posten in Washington ist Höhepunkt einer Karriere, die für die 1956 in Bonn geborene Diplomatentochter schon beim Abschluss ihres Geschichtsstudiums an der Universität Köln feststand. „Panthersprung nach Agadir“ lautete der Titel ihrer Dissertation über die wilhelminische Außenpolitik am Beispiel der Marokko-Krise von 1905.

Auslandsstationen führten Haber an die Botschaften in Ankara und Moskau. Seitdem spricht sie fließend Russisch. In der Zentrale des Auswärtigen Amtes leitete sie das Referat für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und war Beauftragte für Krisenprävention sowie für die Türkei und Südosteuropa.

Die Frau mit leiser Stimme, der jede Selbstprofilierung fremd ist und die äußerst diskret agiert, hat den Ruf einer zähen und erfolgreichen Unterhändlerin. Öffentlich in Erscheinung trat sie nur als deutsche Delegationsleiterin bei den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Erste Frau auf einem Posten in der Männerdomäne des Auswärtigen Amtes war Haber schon einmal. 2009 berief sie der damalige Außenminister Guido Westerwelle zur politischen Direktorin der obersten Bundesbehörde. Sie wurde zu seiner wichtigsten Beraterin. Vor der viel gescholtenen Enthaltung Westerwelles bei der Abstimmung des UNO-Sicherheitsrates im März 2011 über die Schaffung einer Flugverbotszone in Libyen soll Haber den Außenminister vergeblich zu einem Ja gedrängt haben.

Auf ihrem letzten Posten als Staatssekretärin im Innenministerium war Haber auch zuständig für Terrorismusbekämpfung und hatte enge Arbeitskontakte zu den entsprechenden Stellen in Washington. Dort löst sie jetzt Botschafter Peter Wittig ab, der an die Botschaft nach London versetzt wird. Im Gegensatz zum Aufstieg Habers ist das ein klarer Abstieg. Gründe für die Ablösung Wittigs, der als versierter Kenner der USA galt, nannte Außenminister Heiko Maas nicht. Es hieß im Auswärtigen Amt lediglich, der Wechsel in Washington erfolge im Rahmen einer „größeren Rochade“, bei der unter anderem auch die Botschaftsposten in Peking und bei der EU in Brüssel neu besetzt werden sollen.

Der Wechsel in Washington erfolgt in Zeiten eines äußerst angespannten deutsch-amerikanischen Verhältnisses. Das von US-Präsident Donald Trump ständig als „unfair“ kritisierte Handelsbilanzdefizit mit Deutschland, die aus seiner Sicht „unzureichenden“ deutschen Militärausgaben, die Haltung der Bundesregierung zur Nord-Stream-2-Pipeline, die Erdgas von Russland nach Deutschland befördern soll oder der eskalierende Streit um die Zukunft des Nuklearabkommens mit Iran: Ob Haber hier mehr bewirken kann, als ihr Vorgänger Wittig, bleibt abzuwarten. Andreas Zumach

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