piwik no script img

das portraitDie Schauspielerin Salma Hayek fasst sich ein Herz und sagt: #MeToo

Foto: dpa

Salma Hayek, die bekannte mexikanische Schauspielerin und Regisseurin, hat jetzt ebenfalls über ihre Erfahrungen mit dem Hollywood-Filmproduzenten Harvey Weinstein berichtet.

In der New York Times von Dienstag schildert die aus Mexiko stammende Hayek Weinstein als „Monster“. Er habe sie vor und während der Dreharbeiten zu ihrem Film „Frida“ (2002) sexuell belästigt und schikaniert. Der Produzent, dem inzwischen über 60 Frauen sexuelle Angriffe vorwerfen, habe sie bedroht, gemobbt und versucht, ihren Film zu torpedieren.

Sie habe bisher geschwiegen, weil sie glaubte, dass ihre Geschichte nicht zähle: „Ich hatte mir eingeredet, dass es vorbei war und ich es überlebt hätte; ich habe mich vor der Verantwortung gedrückt, an die Öffentlichkeit zu gehen, mit der Ausrede, dass schon genug Menschen beteiligt seien, die das Licht auf dieses Monster richten, das auch mein Monster war.“

Salma Hayek, Jahrgang 1966, war 1989 mit der Hauptrolle in der Telenovela „Theresa“ in Mittel- und Südamerika berühmt geworden. 1991 zog sie in die USA, 1993 trat sie dort in ihrem ersten Film auf. Mit Filmen wie „Desperados“ und „From Dusk Till Dawn“ des mexikanischen Regisseurs und Produzenten Robert Rodriguez machte sie sich über die Grenzen der Region hinaus einen Namen.

Zu ihren großen Vorbildern zählte Salma Hayek die mexikanische Malerin Frida Kahlo, wie sie in der New York Times schreibt: „Sie hatte Mut, sich auszudrücken, während sie die Skepsis der anderen missachtete. Es wurde zu meinem Ziel, ihre Geschichte zu erzählen.“ Deshalb habe sie sich entschieden, das Leben von Kahlo zu verfilmen, und sei damit zu Harvey Weinstein gegangen. Von diesem Augenblick an hätten die sexuellen Übergriffe begonnen, gegen die sie sich ständig wehren musste. So habe sie Nein gesagt, als er sie zu Oralsex und Massagen drängen oder ihr etwa beim Duschen zuschauen wollte.

Daraufhin habe er versucht, Hayek aus dem Dreh auszuschließen. Mit Hilfe ihrer An­wält*innen habe sich gegen Weinstein und seine Produktionsfirma „Miramax“ behaupten können. Vor dem Dreh habe der Produzent Bedingungen gestellt, die „beinahe unmöglich zu erfüllen“ gewesen seien, „mit einer viel zu knappen Deadline“. Durch die Solidarität von Kol­leg*innen konnten die Dreharbeiten dann doch noch beginnen.

Ihr Nein habe dazu geführt, dass sich Weinsteins Wut zunehmend gesteigert habe. Er habe sie gemobbt, erniedrigt und gezwungen, eine Sexszene mit einer anderen Schauspielerin in den Film einzubauen. Um den Film zu retten, habe sie sich einverstanden erklärt. Sie habe während der Szene aber einen Nervenzusammenbruch gehabt und sich übergeben müssen.

Sexualisierte Gewalt geschehe aufgrund der Machtverhältnisse, und deshalb sei es schwierig, über Gewalterfahrungen zu sprechen. Hayek: „Heute, in dieser neuen Ära, reden Frauen darüber, weil sie es endlich können.“ Sibel Schick

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen