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das portraitMit Roger Waters will keiner spielen

Wenn er im kommenden Jahr im Rahmen einer groß angelegten Tournee mit alten Hits auch in deutschen Hallen auftritt, dann tut Roger Waters das … Nein, nicht ohne mediale Aufmerksamkeit. Aber mit etwas weniger Unterstützung: Für mehrere seiner Konzerte sind dem Briten die öffentlich-rechtlichen Präsentatoren abhanden gekommen – gestern nun auch der Norddeutsche Rundfunk.

Das NDR-Landesfunkhaus in Hamburg teilte mit, es werde einen „geplanten Vertrag“ zur Präsentation von Waters’Konzert am 14. Mai 2018 „nicht unterzeichnen“. Denn: „Waters war wegen der Unterstützung einer Boykott-Kampagne gegen Israel in die Schlagzeilen geraten.“ Gemeint ist die Kampagne „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS), die sich als Unterstützerin der palästinensischen Bevölkerung gegen israelische Besatzung und Repression versteht. Neben Bildungseinrichtungen oder Wirtschaftskonzernen richten sich die Boykott-Aufrufe immer wieder auch an Kulturschaffende.

Dieser Sache sieht sich der inzwischen 74-jährige Waters, einst Mitgründer der einflussreichen Kunststudentenband Pink Floyd („The Wall“), schon lange verpflichtet. Immer wieder geht er Kollegen öffentlich an, die die Schuldfrage im Nahostkonflikt anders beantworten, als es BDS recht ist; zuletzt den Sänger Nick Cave, der aber spielte erst recht in Tel Aviv. Auch dass Waters bei Auftritten schon mal ein großes, mit einem Davidstern versehenes Schwein zum Einsatz bringt: Man konnte davon wissen. Warum also genau jetzt die Distanzierung?

Ihren Ausgang nahm die Sache in Köln: Den Intendanten des dortigen WDR, Tom Buhrow, hatte eine im Internet angeschobene Petition dazu aufgefordert, den „Antisemiten Roger Waters“ nicht noch mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Neben den Sendern NDR, BR und SWR hatte auch der WDR vor, ein Konzert zu präsentieren. Am Samstag lenkte Buhrow ein: Die Kooperation wurde abgesagt. BR und SWR zogen nach – und gestern dann auch der NDR. Dass das Konzert nun ausfällt, steht nicht zu erwarten. Bloß findet sich auf Plakaten und Tickets – ab 83,75 Euro im Vorverkauf – eben nicht wie so oft der Hinweis auf „NDR 90,3“ und „Hamburg Journal“. Alexander Diehl

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