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das portraitBei Siemens hat Janina Kugel nicht den Job, um bei allen beliebt zu sein

„Es brennt lichterloh“, sagte Janina Kugel vor wenigen Tagen. Die Feuersbrunst hatte die Siemens-Personalchefin auf dem Markt ausgemacht und gefolgert: „Wir müssen schnell reagieren.“ Doch auch bei Siemens brennt es mittlerweile – Grund dafür ist der Stellenabbau, den der Konzernvorstand zum Feuerlöschen vornehmen will. Weltweit sind 6.900 Stellen betroffen, allein in Deutschland 3.300. Indiskutabel, finden Betriebsrat und IG Metall und lehnen bislang jedes Gespräch darüber ab.

Eine Schlüsselrolle kommt nun Kugel zu. Sie will versuchen, die Arbeitnehmer doch noch irgendwie an den Tisch zu holen. „Ich hoffe, dass die Gewerkschaft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessenausgleich zustande bekommen“, sagte sie dem Tagesspiegel. Für eine Einigung mit den Mitarbeitern stellte sie „die üblichen Instrumente“ in Aussicht: „Abfindungen, Beschäftigungsgesellschaften, Weiterqualifizierungen, Frühpensionierungen, Altersteilzeit.“ Doch das sei keine Basis für Verhandlungen, entgegnete Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn. Die IG Metall ihrerseits kündigte „jede Menge Druck“ an.

Schwierige Zeiten also für die Personalchefin. Die kennt so etwas natürlich schon: Bei Siemens in Italien war sie schon in einer ähnlichen Funktion, und auch bei der Tochter Osram musste sie die Firmensanierung mit Stellenabbau begleiten. An ihrem Dienstort am Wittelsbacher Platz in München trägt sie nun die Verantwortung über die mehr als 350.000 Mitarbeiter des Unternehmens. Zum „Siemens-Popstar“ ernannte sie das Handelsblatt. Als „tough“ wird sie beschrieben, selten auch als kühl. Natürlich weiß Kugel, dass sie sich nicht den passenden Job ausgesucht hat, um bei allen beliebt zu sein.

Und dennoch entspricht sie oft nicht dem Klischee des Topmanagers. So gesteht die 47-Jährige auch mal öffentlich ein, wenn sie nicht weiterweiß. Oder sie geht um 18 Uhr nach Hause, um Zeit mit ihren Zwillingen zu verbringen – und sich später am Abend noch einmal an den Rechner zu setzen.

Dem Anderssein kann sie dabei in der von älteren, weißen Herren dominierten DAX-Welt ohnehin nie entgehen. Sie ist eine von zwei Frauen im achtköpfigen Siemens-Vorstand, ihre Haut ist dunkel. Aber: „Anderssein kann auch stark machen“, erklärte sie im Brigitte-Interview. Und bisweilen erzählt sie auch diese Geschichte aus ihrer Kindheit: Mit fünf kam sie an ein paar Fußball spielenden Kindern vorbei, hätte gern mitgespielt. Die anderen schauten sie an und begannen zu rufen: „Negerlein, Negerlein.“ Das prägt.

Bei Siemens ist die gebürtige Stuttgarterin nun fast an der Spitze der Karriereleiter angekommen. Ob sie dereinst auch noch die letzte Sprosse erklimmen will, also Konzernchef Joe Kaeser beerben, dazu schweigt Kugel natürlich. Ihr Erfolgsrezept verriet sie jüngst der Wirtschaftswoche: „Immer wieder gegen die Wand anrennen“, sagte sie, „irgendwann kommt man durch.“ Dominik Baur

Wirtschaft

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