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das porträtDennis Rohdebeerbt Haushälter Johannes Kahrs

„Youngster“ im Zentrum der Macht: Dennis Rohde (SPD) Foto: Christophe Gateau/dpa

Nach dem enttäuschten Rückzug von Johannes Kahrs aus der Politik hat die SPD im Bundestag einen neuen haushaltspolitischen Sprecher: Dennis Rohde. Am Dienstag wurde er von der SPD-Bundestagsfraktion gewählt.

Der 33-jährige Oldenburger kommt damit jung in ein mächtiges Amt und darf künftig mitsprechen, wenn es ums Geld geht, – also quasi immer. Rohde war bisher stellvertretender haushaltspolitischer Sprecher. Der Jurist sitzt schon im Haushaltsausschuss, seit er 2013 den Wahlkreis Oldenburg-Ammerland direkt für die SPD holte. Er ist auch stellvertretender Sprecher der politisch inhaltsleeren Gruppe „Youngster“, die sich so nennt, weil ihre Mitglieder mit unter 40 Jahren in den Bundestag gewählt wurden.

Rohde sagt, er komme aus einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus. Doch es war sein Großvater, der für Rohde die prägendste Rolle spielte. „Die da oben müssen auch an uns denken, war sein Standardsatz“, erinnert sich Rohde.

Sein erstes Amt war das des Schülersprechers in seiner Heimatstadt Oldenburg, wo er 2006 Abitur machte. „Als Stadtschülervertreter haben wir gegen die schwarz-gelben Bildungsreformen Proteste organisiert“, sagt er. Heute sei er froh, dass das Turboabitur in Niedersachsen Geschichte ist.

Mit 22 Jahren wurde Rohde im Kreis Ammerland Deutschlands jüngster SPD-Kreisvorsitzender. Bevor er in den Bundestag kam, arbeitete Rohde als Rechtsanwalt in Westerstede und eineinhalb Jahre in der Schuldner*innenberatung, die ihn sehr geprägt haben, wie er sagt. Für ihn gebe es bei den „Bedürfnissen von ver- und überschuldeten Menschen“ in Deutschland viel zu tun.

Bei der Bewältigung der Coronakrise ist er auf einer Linie mit Finanzminister Olaf Scholz: Beide wollen kein Steuergeld für Vorstände und Aktionäre ausgeben – „also keine Absicherung von Boni und Dividenden durch Staatsgelder“, sagt Rohde.

Im Bundestag ist Rohde nicht als Partei-Linker aufgefallen. Anfang März stimmte er wie die große Mehrheit seiner Genoss*innen gegen die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Geflüchteter aus den griechischen Lagern. Yasemin Fusco

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