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das internet ist unsere zukunft!Fiete Stegers beta-testet die Online-Education

Magisterarbeiten machen Multimedia-tauglich

Entwarnung für Bildungspolitik und IT-Branche: Wer heute nach acht, zwölf oder vierzehn Semestern sein Examen macht, ist Internetspezialist. Automatisch. Unabhängig vom Fach. Das beobachte ich bei allen Freunden, die tagtäglich vor dem Rechner hocken, um offiziell ihre Examensarbeit zu erstellen. Es schweift ihr Blick, die Hand tastet sich zur Maus, und upps, haben die Autoren statt der schwarz-weißen Ödnis ihres Diplomentwurfs die bunte Blinkewelt des Internets auf dem Schirm. Betritt ein verschlafener Mitbewohner das Zimmer, murmeln die Examenskandidaten ein undeutliches „Muss noch was im Netz nachgucken“ – und wechseln flugs in ein anderes Fenster.

Müssten sie wegen mir nicht. Solang solcherlei Entspannung nicht mehr als, sagen wir, achtzig Prozent der Arbeitszeit beträgt, können sie die Juniorprofs in spe doch nur beflügeln: Wer nachprüft, ob www.fiese-scheitel.de oder www.ach-du-scheisse.de tatsächlich existieren, gilt schon als kreativ. Oder wenigstens Multimedia-tauglich. Seit ich mir aber selbst Gedanken über meinen Abschluss mache, sperre ich meine E-Mail-Box für Leute, die täglich solche grandiosen Adressen ungefragt herumschicken. Mein knallharter Vorsatz: kein Internet-Krimskrams beim Examen.

Als Ausnahme sind nur jene Seiten gestattet, die ich mir immer schon mal anschauen wollte. Fürs Studium, versteht sich. Unter e-fellows.net etwa habe ich trotz riesigem Haftnotizzettel am Bildschirm noch nie nachgeguckt. Dabei soll’s da massig Stipendien, Topjobs und gratis Internetzugänge geben.

Bevor ich das erfahre, verlangen die e-fellows, dass ich mich anmelde. Ein kurzer Moment des Zögerns, weil ich unter „Semesterzahl“ ja nur Zweistelliges eingeben kann. Aber dann sehe ich, dass die Liste, auf der die Uni eizutragen ist, nicht Albany State, sondern Alberstadt-Sigmaringen Programm hat. Noch etwas Hoffnung, auch ohne dreifachen Auslandsaufenthalt. Dann wird tatsächlich nach meinen Leistungskursen gefragt – dabei ist die Abizeit nur eine unscharfe Erinnerung. Stattdessen könnte ich in der Kategorie Nebenjobs eine ganze Menge vorweisen. Aber Ersatzkellner und Hundefänger bekommen sicher kein Stipendium. Endlich habe ich das Online-Formular geschafft: Die versprochene Flatrate hätte sich schon gelohnt. Fehlt nur noch das Geld.

Seltsam, dass man nirgendwo die Kontonummer angeben muss. Aktienoptionen wären mir sowieso lieber. Wenn’s damit nicht klappt, kann ich bei e-fellows wenigstens nach anderen strebsamen Studenten, nach Buddys suchen, die die gleichen Interessen haben. Die Auswahlmöglichkeiten lassen keine Wünsche offen: Weil Golf zu protzig wirkt, wähle ich Basteln (Stufe: Experte), Funk (Fortgeschritten) und Extremsport. Die Mischung sollte auch Stipendienverteiler überzeugen.

FIETE STEGERS, 25, browst durchs Publizistikstudium. Zuletzt suchte er an dieser Stelle am 28. März eine fehlerfreie Betaversion virtueller Studis

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