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das ding, das kommtDie Zeit festgehalten

Ein Abend übers ­Schreiben? Ein überschriebener? Die Doppeldeutigkeit sei Programm, teilt das Ensemble Megaphon mit: Im Porträtkonzert für den Komponisten Tom Rojo Poller geht’s demnach um den Prozess des Schreibens an sich – Musik wird ja meist geschrieben. Andererseits spiele das ­Schreiben, spielten auch die dazu hilfreichen Gerätschaften, eine besondere Rolle im Schaffen des gebürtigen Osnabrückers, der in Berlin lehrt und lebt: Die Musiker*innen weisen hin auf seinen Einsatz von Schriftprojektionen und Schreibmedien oder auch die Bezugnahme auf – im übertragenen Sinne – Schreib-Geräte wie den Wachswalzen-Phonographen.

Die Referenz führt hinein in die Medienarchäologie, in einen Umbruch, den der Theoretiker Friedrich Kittler für enorm bedeutend erachtet hat: Der Phonograph, 1877 von Thomas Edison vorgestellt, der Klänge auf Wachswalzen übertrug, und wenig später das „Kinetoskop“, der erste Filmbetrachter, hielten demnach erstmals „akustische und optische Daten in ihrem Zeitfluß selber fest“ – was das Foto oder die Lithografie nicht täten. Ja: Aufgeschrieben werde die Zeit selbst.

Klingt dröge? Dann rasch ein spannender Schlenker: Als eine von zehn Arten, die Erfindung zu nutzen, orakelte Edison: zum Festhalten „letzter Worte von Sterbenden“. Alexander Diehl

„Über_Schreiben“: So, 20. 1., 18 Uhr, Hannover, Sprengel Museum

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