das ding, das kommt: Tracht: Prügel
![](https://taz.de/private/picture/5539510/516/902049.jpg)
Sobald diese Gesichtstracht übergezogen wird, weiß jede*r: Gleich gibt’s diese andere Tracht: Prügel. Oder noch ein anderes, ebenso muffig wie nicht selten das inkriminierte Bekleidungsstück riechendes Wortspiel: Wer diese (Schlupf-)Mütze aufsetzt, bekommt gleich einen auf dieselbe geschlupft.
Auf der einen Seite der „autonome Trachtenverein“ aka der Schwarze Block. Auf der anderen Seite der „Trachtenverein Blau-Weiß“ aka die Polizei. Ersteren ist es versammlungsgesetzlich verboten, sich mit einer „Hassi“ zu maskieren. Die anderen dürfen sich unterm Helm Balaclavas überstreifen, zur Eigensicherung, auch wenn sie, nun ja, als „verdeckte“ Ermittler*innen mitten im Demozug „ermitteln“.
Beim G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg war es die Vermummung, die der Polizei einen Anlass gab, die autonome Demo „Welcome to Hell“ gleich zu Beginn ordentlich zu zerschlagen. Erwartet hatten das ja eh alle: immer dasselbe Spiel. Als ebensolches, als Ritual mit Spielcharakter, will nun das Performance-Duo Skillz die Konfrontation der Verhüllten performativ zelebrieren und überhöhen, um sie „aufs Spiel“ zu setzen, umzudeuten und infrage zu stellen.
Trachtenvereine trachten übrigens auch danach, die traditionelle Tracht spielerisch von muffiger Anrüchigkeit zu befreien. Beim „Tag der Tracht“ am Sonntag in Stade etwa, da wird man’s sehen können: Tracht tragen, schreibt der Landestrachtenverband Niedersachsen, sei nichts anderes, als die Begeisterung für Vielfältigkeit und Weltoffenheit „sichtbar zu machen“. (matt)
Tag der Tracht: So, 21. 10., 11–18 Uhr, Stade
Skillz: „Welcome to Hell“: Mi, 24. 10., bis Sa, 27. 10., 19.30 Uhr, Hamburg, Kampnagel
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen