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Alle bei St. Pauli: „Alle zusammen für eine bunte, starke und laute Fankultur!“ Foto: dpa

Im deutschen Fußball herrscht ein reges Interesse an Demokratie. Das machten am Wochenende Mitgliederversammlungen einiger Vereine deutlich. Auf Schalke kamen 2.200 Menschen zusammen, in Berlin zählte man auf der fast siebenstündigen Veranstaltung 1.350 Herthaner. Auch in Hamburg dürfte bei St. Pauli die Zahl der Besucher nahe dem vierstelligen Bereich gelegen haben.

Die Bandbreite dessen, was so verhandelt wird, ist groß. Auf St. Pauli wurde bejubelt, dass der Klub ab Sommer Pommes auf der Südtribüne anbietet. Der Antrag, ein Rauchverbot im Stadion einzuführen, wurde nach langer Debatte abgelehnt. Empörung soll es auf Schalke darüber gegeben haben, dass ab dem neuen Jahr das Bier 5,50 Euro anstatt 5,10 Euro kosten wird. Der Verein stellte aber klar, dass dieser Beschluss alternativlos sei.

Abgestimmt konnte dagegen darüber werden, ob Raphael Brinkert Aufsichtsratsmitglied wird. Als früherer Wahlkampfmanager von Ex-Bundeskanzler Olaf Scholz wird er gern als Marketingexperte tituliert. Mit dem Marketing in eigener Sache klappt es noch nicht so. „Wer Erstklassigkeit will, der muss möglicherweise auch Brinkert wählen“, sagte er und verwies auf sein großes Netzwerk, verfehlte die notwendige Zustimmung aber deutlich.

Und auf St. Pauli bekam das Präsidium aufgetragen, wegen der konträren Positionen im Verein zum Nahostkonflikt, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich Gedanken zur Antisemitismusdefinition machen soll.

Viel Macht haben diese Versammlungen nicht, umso bemerkenswerterweise ist der große Zulauf. (jok)

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