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„Gerechtigkeit für Lorenz“: Solidaritäsbekundung aus der Südkurve Foto: imago

Ulrike Scharf wird schon nicht in der Südkurve gestanden haben, dort wo auch am vergangenen Samstag die lautesten Fans der FC Bayern München ihre „Roten“ zum 3:0-Erfolg über den FSV Mainz 05 gebrüllt haben. Die bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales von der CSU gehört als Vorsitzende des fraktionsübergreifenden „Fanclubs Bayerischer Landtag“ zu den organisierten Anhängern des deutschen Rekordmeisters. Von der aktivistischen Fanszene hinter dem Tor wird sie sich gewiss fernhalten. Wenn sie im Stadion ist, dann weit weg von den Ultras, wahrscheinlich auf einem Platz, von dem aus man gut auf das Feld und auch auf die Südkurve blicken kann.

Dort hätte sie am Samstag, wenn sie denn da war, ein Transparent gesehen, das es in sich hatte. Eine Woche nach den tödlichen Schüssen von Polizeibeamten in den Rücken des Oldenburger Lorenz A. hielten Bayern-Fans in der Ultra-Kurve Banner hoch, auf denen zu lesen war: „Rassistische Mörderbullen ermitteln gegen rassistische Mörderbullen – Gerechtigkeit für Lorenz“. Die politisch aktive Fanszene auf den Stehplätzen in München hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie weit entfernt sie ist von der politisch aktiven Fanszene auf den Sitzplätzen der Haupttribüne. „Der FC Bayern bringt eben auch Menschen mit verschiedenen Ansichten zusammen“, hatte Ulrike Scharf bei ihrer Wahl zur Fanclubchefin im April 2024 gesagt und geschwärmt von der „Kraft und Energie, die entsteht, wenn 75.000 den FC Bayern anfeuern“. Auch wenn sie es gewiss anders gemeint hat, am Samstag war nicht zum ersten Mal zu sehen, wie recht sie doch hat. (arue)

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