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Nationale Angelegenheit: Julian Nagelsmann Foto: dpa

Meinungsvielfalt ist schon gut, aber doch bitte nicht, wenn es um den Erfolg des deutschen Fußballs geht. Vielleicht müssen sich bald alle Deutschen der nationalen Nagelsmannprobe unterziehen. Mit Vehemenz warb jedenfalls Hoffenheims Manager Alexander Rosen am Wochenende im „aktuellen sportstudio“ im ZDF um eine möglichst breite Unterstützung für den neuen Bundestrainer. „Dann werden wir auch als Gesellschaft davon etwas haben.“ Genauer führte er das nicht aus, aber es klang schon verdammt verheißungsvoll. Gesellschaftliches Glück will keiner so leicht aufs Spiel setzen. So analysierte der vom ZDF bezahlte Fußballexperte Per Mertesacker nach dem eindringlichen Appell von Rosen messerscharf: „Es fühlt sich irgendwie richtig an.“

Alexander Rosen hatte zuvor schon aufgezählt, welche wichtigen Kräfte sich positiv über die Einstellung von Nagelsmann geäußert hatten – auch Lothar Matthäus. Rosen mahnte: „Es ist Zeit für Aufbruch.“ Innerlich hörte man die deutschen Nationalspieler auf ihrer bald auf dem Programm stehenden USA-Länderspielreise vor den Spielen schon singen: „Einigkeit und Recht und Nagelsmann für das deutsche Vaterland.“

Ausgerechnet Philipp Lahm, der Turnierdirektor der EM 2024 in Deutschland, nahm sich als einer der wenigen die Freiheit heraus, reservierter auf die Ernennung des neuen Bundestrainers zu reagieren. Schnellstmöglich müsse der Kern des Teams gefunden werde. Ob Nagelsmann das vermag, könne er nicht beurteilen. Er sei relativ jung und verfüge nicht über die Erfahrung. Brauchen wir einen neuen Turnierdirektor? (jok)

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