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Glücklos: Timo Werner Foto: dpa

Wer erinnert sich noch an „Die falsche 9“? Das war ein von Pep Guardiola zu Barça-Zeiten eingeführter Kampfbegriff, um die Position des Mittelstürmers flexibel zu gestalten. Die Position des Zielspielers und Chancenverwerters sollte changieren, mitunter rückten gar Innenverteidiger während eines Angriffs auf die 9 und überraschten so die Gegner. Jogi Löw übernahm das Konzept zeitweise während der WM 2014, Mario Götze schoss so sein Goldenes Tor im Finale.

Mittlerweile ist die falsche 9 ziemlich out, Robert Lewandowski spielt bei Barça, eine dieser Perversitäten des modernen Fußballs. Und Timo Werner ist der Mittelstürmer beim DFB. Der Timo Werner, der von Chelsea zurück nach Leipzig gezogen ist, weil er mit dem modernen Fußball der Premier League nicht zu Rande kam. Und der, so die Fachpresse, am Freitag in der Nations League gegen Ungarn beim peinlichen 0:1, „keine Räume fand“.

Bei Rasenball scheint Werner allmählich wieder in Fahrt zu kommen, zuletzt zeigte er sich zwar als Chancentod, aber immerhin hatte er welche. Am Freitag aber konnte ihm auch die vertrauliche Atmosphäre nicht weiterhelfen, das Spiel ging, gelinde gesagt, an ihm vorbei. Ist er nun das Problem im Sturm? Die 9, die falsch ist? Hat der DFB ein Stürmerproblem? Der spielbegleitenden Twitteria fällt dann auch nur Niclas Füllkrug als Ersatz ein. Das ist ungefähr so wie damals, als Martin Max von 1860 für die Nationalmannschaft gehandelt wurde. Weil es halt sonst kaum einen gab.

Also vielleicht doch wieder zurück zur falschen 9. Kai Havertz böte sich da an. (rh)

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