piwik no script img

das detailIm Nordatlantik trägt man jetzt Rot-Weiß-Blau

Foto: Karissa Lindstrand

Ein Meeresbewohner mit eigenartigem Körperschmuck sorgte am Wochenende im Netz für Aufmerksamkeit. Eine kanadische Fischerin hatte den Hummer gefunden und fotografiert. Auf seiner Schere erkennt man einen Abdruck in den Farben des Cola-Herstellers Pepsi. Nun aber mal ehrlich, verehrte Leserinnen und Leser: Wer hat da wieder seine Getränkedose ins Meer geworfen?

Dieser Hummer ist etwas ganz Besonderes. Nein, nicht geschmacklich, sondern vom Aussehen her. Auf der Schere des Krebses, den eine kanadische Fischerin aus dem Wasser des Nordatlantiks zog, prangt nämlich eine Art Abziehbild des US-amerikanischen Cola-Herstellers Pepsi.

Weil die Fischerin ein Foto davon schoss und das Bild im Internet veröffentlichte, rätselt nun die ganze Welt darüber, wie das markante farbige Emblem auf die Haut des Krebstiers gelangt sein könnte.

Einen Hinweis gibt es: Das Bild ließ sich leicht abkratzen (weshalb übrigens auch der Begriff „Tätowierung“ für diese ungewöhnliche Erscheinung nicht besonders passend ist). Möglicherweise hat sich da also die Farbe von irgendetwas gelöst und sich wie ein Abziehbild auf den Krebs übertragen, als er dieses Etwas berührte. In jedem Fall steht fest: Ein natürliches Phänomen ist diese rot-weiß-blaue Färbung der Hummerschere nicht.

Und so ist diese Erscheinung dann auch ein weiteres Sinnbild dafür, wie viel MÜLL in den Ozeanen herumschwimmt. Das erklärt auch die Irritation, die sich angesichts des eindrucksvollen Fotos im Netz breitgemacht hat.

Es mag sich nun einmal jeder fragen: Wann habe ich zuletzt eine Cola-Dose, einen Kaffeebecher, ein Schokoladenpapier oder einen Zigarettenstummel achtlos weggeworfen? Und zwar nicht nur die Meeresanrainer. Alle genannten Dinge können nämlich durchaus auch durch Sturm und Wind in das nächste Fließgewässer fliegen oder kullern, welches sie dann irgendwann ins Meer befördert – wo sie dann den Tieren zum Verhängnis werden.

Eines muss aber auch klargestellt werden: Wer eine Büchse Cola trinkt, ist damit nicht gleich schuld am Schicksal dieses beklagenswerten Hummers (der im Übrigen sicher lieber mit seinem hübschen Abziehbild weitergeschwommen als gefangen worden wäre). Eine Einweg-Getränkedose ist zwar ökologisch verwerflich, aber sie muss nicht zwangsläufig im Meer landen. Sie kann entsorgt und wiederverwertet werden. Das gilt zumindest für alle Dosen, die man in Kanada oder Deutschland ausgetrunken hat. Richard Rother

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen