daily dope (279) :
Sabine Spitz ist Mountainbikerin, eine der besten der Welt. 2003 wurde sie Weltmeisterin, bei Olympia 2004 in Athen gewann sie Bronze. Und sie ist gewillt, sich an die Regeln zu halten – anders als ihre männlichen Kollegen, die Gebrüder Lado und Manuel Fumic, ebenfalls Spitzenfahrer. Die wurden wegen Verstößen gegen die Meldeauflagen der Anti-Doping-Agentur Nada vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR) für drei Monate gesperrt. Jetzt wollen sie vor ordentlichen Gerichten das Kontrollwesen überprüfen lassen, weil sie durch die neuen Anti-Doping-Vorschriften ihre Persönlichkeitsrechte eingeschränkt sehen. Statt das neue Internet-basierte Meldesystem der Nada zu benutzen, hatten die Fumic-Brüder ihre Termine, so wie sie es bis dato auch getan hatten, ihrem Verband formlos, per Fax etwa, mitgeteilt. Das ist aber nicht mehr regelgerecht. Jetzt spricht Lado Fumic, der in den letzten zehn Jahren immer unter den Top Ten der Weltrangliste stand und dessen Pekingreise nun gefährdet ist, von „Berufsverbot“. Er sagt: „Ich habe nicht gedopt.“
Sabine Spitz gefällt das gar nicht. „Was mich richtig ärgert“, sagte sie der Zeitung Sonntag Aktuell, „ist, dass Lado Fumic den Eindruck vermittelt, er sei so etwas wie der Sprecher der Mountainbiker. Das ist er nicht.“ Und dann erinnert sie sich daran, wie sich Lado Fumic verhalten hat, wenn einmal ein Kontrolleur etwas Körperflüssigkeit von ihm haben wollte. „Lado Fumic schien doch schon angefressen, wenn ein Kontrolleur auftauchte, und er trieb es eben gerne auf die Spitze, versuchte die Kontrollen zu verzögern, um den Leuten das Leben schwerzumachen“, erzählt Spitz.
Sie selbst sieht ihre Persönlichkeitsrechte durch das neue Meldewesen keineswegs beeinträchtigt und hält die Regel, nach der Sportler quartalsweise im Voraus mitteilen müssen, wo sie sich aufhalten, für praktikabel. Wenn sie drei Monate im Voraus ihren Aufenthaltsort zu bestimmten Zeiten nicht kenne, trage sie auf den entsprechenden Kalenderblättern an die Kontrollinstanzen nichts ein, aktualisiere den Kalender aber online.
Die Fumic-Brüder hingegen haben dem Bund Deutscher Radfahrer mitgeteilt, dass sie sich technisch nicht in der Lage sehen, ihre Daten online in das Meldesystem einzugeben. ARUE