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corona in hamburg„Auch Kitas haben Schutz nötig“

Der Betriebsrat der städtischen Kitas protestiert dagegen, dass im Lockdown die Kitas offen bleiben

Interview Kaija Kutter

taz: Frau Jachenholz, Sie sind Betriebsrätin der stadteigenen Elbkinder-Kitas. Warum sehen Sie sich von der Politik in Stich gelassen?

Marina Jachenholz: Wir haben am Sonntag wie der Rest der Republik im Fernsehen den dramatischen Appell der Kanzlerin verfolgt, alle Kontakte einzuschränken. Aber gleich hinterher bei der Pressekonferenz von Bürgermeister Tschentscher war keine Rede davon, dass das auch für die Kitas gilt. Dann liefen ab Montag im Betriebsrat die Telefone heiß. Sehr irritierte Kita-Leitungen und Beschäftigte fragten: Wie kann es sein, es gibt einen Lockdown, nur wir bleiben offen?

Wie ist die Lage in den Kitas?

Sehr beunruhigt. Wir sind ja ein großer Träger mit über 220 Standorten. Es gibt Kitas, die ganz wenige Kinder haben, wo aber alle Beschäftigten vor Ort sein müssen, weil eben Regelbetrieb ist, bis hin zu Kitas, wo 90 Prozent der Kinder kommen. Sie müssen wissen, wir haben wenig Schutzmöglichkeiten.

Wie sind denn die KollegInnen geschützt?

Es gibt eine kostenlose Testung und es ist erlaubt, Masken zu tragen. Es werden sichere Masken geliefert. Aber das haben wir alles mühsam durchsetzen müssen. Dann gibt es geänderte Abhol- und Bringe-Situtionen. Eltern dürfen die Kita nur noch einzeln betreten. Damit sind wir auch schon am Ende der Maßnahmen.

Gibt es Beschäftigte, die infiziert sind?

Wir bekommen von der Geschäftsführung die Fälle der infizierten Mitarbeiter und Kinder übermittelt. Es gab eine starke Zunahme, bis hin zu Schließungen. Man kann nicht so tun, als wären Kinder nicht infektiös.

Was wäre die bessere Regelung?

Ein Notdienst. Den dürften Eltern systemrelevanter Berufe und Alleinerziehende in Anspruch nehmen. Und natürlich Kinder mit dringendem Bedarf. Aber ansonsten haben wir Kitas Schutz nötig und nach den anstrengenden Monaten ein bisschen Ruhe verdient.

Foto: privat

Marina Jachenholz

57, ist Betriebs­ratsvorsitzende der städtischen Elbkinder-Kitas, die rund 31.000 Kinder betreuen.

Sozialsenatorin Melanie Leonhard hat an Eltern appelliert, die Kinder zu Hause zu lassen.

Also ich bezeichne das eher als Appelchen. Nach dem Motto: Sehen Sie, ob es möglich ist, ihre Kinder zu betreuen. Wenn nicht, können sie selbstverständlich in die Kitas. In Realität nehmen Eltern Betreuung in Anspruch, obwohl sie zu Hause sind.

Haben Sie mit der Senatorin gesprochen?

Ich hatte ein kurzes Telefonat mit ihr. Es war schwierig, klar zu machen, dass es uns nicht darum geht, unsere Arbeit nicht zu machen. Aber ich denke, die Kritik ist angekommen.

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