: büsingen und die frage, wie ein deutsches dorf zur exklave wurde
1693 lebte der Büsinger Vogt Eberhard von Imthurn friedlich in seinem Fachwerkhaus, das heute noch in Büsingen steht, und beklagte sich über den reformierten Lehrer seines Sohnes. Ein katholischer Geistlicher könne seinen Sohn besser unterrichten, befand Imthurn und besiegelte so das Schicksal der Büsinger für die nächsten Jahrhunderte. Denn die reformierten Schaffhauser entführten den aufsässigen Imthurn und warfen ihn in den Kerker. Das wiederum rief Österreich auf den Plan, in dessen Auftrag Imthurn Büsingen verwaltet hatte. Imthurn kehrte nach Jahren diplomatischen Drucks zurück, doch in Österreich vergaß man die Episode nicht. In den folgenden 70 Jahren gaben die Österreicher sämtliche Rechte an ihrem Besitz nahe Schaffhausen ab – alle bis auf Büsingen. Der kleine Ort sollte „zum ewigen Ärgernis“ der Schaffhauser und als Vergeltung für die Entführung Imthurns österreichisch bleiben. Im Preßburger Friede von 1805 wurde Büsingen dem Großherzogtum Baden zugeschlagen, wurde deutsche Exklave und blieb es – bis heute.