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brief des tages

Edward Snowden

„Liebesgrüße aus Moskau“, taz vom 1. 9. 25

Bei Ihrer Aufzählung der Schurken dieser Welt, die in einer WG des Grauens in Moskau leben könnten, habe ich schwer geschluckt. Wie kommen Sie bloß dazu, Edward Snowden in eine Reihe mit Svenja Liebich (Rechts­extremer, der durch Geschlechtsumwandlung analog trollt), Baschar al-Assad (gestürzter Diktator) und Jan Marsalek (Wirecard-Krimineller) zu stellen? Was hat Edward Snowden, der unter Lebensgefahr, und ohne finanzielle Unterstützung dafür zu erhalten, die Welt über die digitale Überwachungs­praxis der USA informierte, mit den anderen in dem Artikel genannten Personen gemein? Ja, er hält sich auch in Moskau auf, aber die Gründe, warum er dort gelandet ist beziehungsweise dort bleiben muss, sind doch nicht vergleichbar mit denen der anderen Typen, die Sie da aufführen! Wie können Sie es wagen, Snowden, der in großer Not seinem Gewissen gefolgt und als Whistle­blower aufgetreten ist, in eine Reihe mit Rechtsextremen, mörderischen Diktatoren und geldgierigen Kriminellen zu stellen? Ich finde diese Art von Polemik einfach nur widerlich. Mit seriösem Journalismus hat das nichts zu tun. Sabine Mehlem, Bremen

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