brief des tages:
Der Kulturbeutel
„Der mit dem Geldbeutel denkt“,
Die Wahrheit, taz vom 25. 6. 25
Ein wunderbarer, aber auch sehr bitterer Artikel über unseren neuen Kulturstaatsminister, eine Realsatire mit dem absoluten Schwerpunkt auf „real“. Dieser selbsternannte Gipfeltreffer zettelt einen frei erfundenen Kulturkampf an, der fatal an den Namensgeber seiner alljährlichen Tegernseer Edelparty anknüpft. Erinnert man sich noch daran, dass der offenbar von ihm verehrte „Gipfel“-Namensgeber Ludwig Erhard mal (das war 1965) den Dramatiker Rolf Hochhuth wegen seiner Papst- und Filbinger-Enthüllungen einen Pinscher genannt hat? Bei der Affäre um eine sinnfrei herumstehende Venusstatue im „Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen“ in Berlin-Weißensee nannte Weimer ihre Entfernung eine „jakobinische Bilderstürmerei“, weil die Kritik aus einer für ihn falschen Ecke kam. Dass sein Kulturbegriff in einen Kulturbeutel passt (Köhler), beweist Weimer auch in seinen Stellungnahmen zum Thomas-Mann-Jubiläum: Der Staatsminister wurde nicht müde, den glühenden Antifaschisten der Rundfunkreden zu einem „Mann der Mitte“, „gegen rechts und links“ zurechtzubiegen. Bärbel Haude, Göttingen
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