brief des tages:
Platzverweis für Schalke?!
„Kein Platz für Schalke 04: Schlimmer als alle anderen“, taz vom 5. 3. 21
Es ist ja mittlerweile Zeitgeist, auf Institutionen oder Personen gerade dann verbal draufzuhauen, wenn diese eh schon am Boden liegen. Gerade jetzt die allseits bekannte unrühmliche Rolle des Vereins Schalke 04 in der Nazizeit hervorzuheben sei hier mal hinterfragt; der Verein hat als erster überhaupt in Deutschland seine Geschichte während der NS-Diktatur wissenschaftlich aufarbeiten lassen und damit eine Vorreiterrolle in der Fußball-Bundesliga eingenommen. Im Jahre 2019 bekannte sich der Verein in der Publikation „Spurensuche – jüdische Schicksale auf Schalke“ zu seiner Mitschuld. Seit 1992 engagiert sich die Schalker Fan-Initiative gegen Ausländerfeindlichkeit und wurde 2017 mit dem Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet. Leider kommt es auch „auf Schalke“ – wie überall – immer wieder zu unerfreulichen Szenen, es gibt nichts zu beschönigen, aber so, wie Sie das darstellen, ist das maßlos übertrieben. Ja, es gab Beleidigungen gegen den Dortmunder Moukoko, aber keine rassistischen. Sie begehen mit Ihren Zeilen Foul an bundesweit Millionen anständigen und antirassistischen Schalke-Anhängern.
Rainer Beckmann, Unterföhring
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