brief des tages:
Das oostfreesk Volk und seine Kultur
„Die Oma aller Belarussen“, taz vom 1. 10. 20
Seit einiger Zeit ist in der taz, wenn es um Weißrussland geht, nur noch von „Belarus“ die Rede. Belarus war immer Spielball größerer Mächte, hat aber dennoch eine eigene Identität, die Sie durch die korrekte Bezeichnung „Belarus“ stärken und zu würdigen wissen.
Ich kann das deshalb so gut nachvollziehen, weil ich Ostfriese bin. Auch meine Heimat war nach der Zerschlagung des Friesischen Reiches durch die Franken lange Zeit Spielball fremder Mächte. Mit der Bezeichnung „Ostfriesland“ verbinden die meisten Menschen nur diskriminierende, rassistische Ostfriesenwitze sowie Leute wie Karl Dall und Otto Waalkes. Dabei hat unser Volk Menschen hervorgebracht wie Ubbo Emmius, einen großen Universalgelehrten, Teletta Groß, Vorkämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen, den Regisseur Wolfgang Petersen und viele mehr. Wir pflegen eine friesische und im Speziellen auch ostfriesische Kultur, die sich in vielem stark von der deutschen unterscheidet. Die Reduktion auf Ostfriesenwitze erstickt unsere Kultur und unsere Identität. Thomas Trey, Weener (Oostfreesland)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen