boulevard unseres nachwuchses: Nevio Cottone
Eines Tages vor den Schulferien, an einem Montag, hatte ein Mensch in der Redaktionskonferenz Platz genommen, der dort bisher nicht gesehen wurde. Ein Praktikant? Ja, so war es. Und der tat sich gleich hervor, weil er den einen Politiker, der Gast für eine externe Blattkritik war, gleich kritisch befragte. Der traut sich!, dachte man als Redakteur, der doch schon den einen oder anderen Politiker hat kommen und gehen sehen, nicht nur bei Blattkritiken.
Aber weil unser Praktikant auch im Redaktionsressort einen überaus frischen Eindruck machte, fragten wir ihn: Hast Du Lust, wenn es mit den Schulferien bei dir passt, noch ein Schülerpraktikum zu machen? Ja, er sagte zu. Zu unserem Glück – er wird beim taz Panter Forum am 24. August in Chemnitz die Leitung unserer Social-Media-Präsenz übernehmen. Er kann Twitter, Instagram und andere Präsenzformen im Digitalen.
Der 16-Jährige lebt mit seiner Familie seit zehn Jahren in Herbrechtingen, das ist im Schwäbischen nah bei Heidenheim, und besucht das Buiger-Gymnasium. Dort, sagt er, „entdeckte ich meine Faszination für Medien“. Inzwischen ist er Chefredakteur der zweimal jährlich erscheinenden Schülerzeitung BTM – mit der aktuellen Ausgabe zu „Künstlicher Intelligenz. Eine globale Gefahr“.
Überhaupt engagiert sich stark: auch für Projekte, die in seiner Schule geboren werden. Doch so naheliegend war es ja nicht, dass die taz in den schwäbischen Gefilden gekannt wird. Aber der Schulleiter Axel Krug kannte sie, weil der wiederum die ehemalige Schülerin, und seit Jahren unsere wunderbare taz-Kollegin, Klaudia Lagozinski zu seinen Schützlingen zählt: So kamen Wege zueinander. Tja, so kam Nevio Cottone zu uns – und bleibt uns nun erhalten.
Er sagt, befragt zu seinen Eindrücken aus dem Redaktionsalltag unserer Zeitung: „Ziemlich provokative Titelseiten hat die taz auf Lager. Davon schneide ich mir auch eine Scheibe für unsere Schülerzeitung ab.“ Und: „Die taz hat mir beigebracht, dass die Texte, die man schreibt, auch kritisiert werden können und dass man sie bei einer Blattkritik auch respektvoll hinterfragen kann.“ Wir wünschen für alles, was für ihn im Leben noch kommt, Erfolg. Und hoffen, dass dieser neue Kollege uns noch lange erhalten bleibt – und sei die Anreise aus seiner Heimat auch noch so lange.
Jan Feddersen
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