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berliner szenenKey heißt doch Schlüssel

Draußen ist es schwülwarm, und ich bin schon den ganzen Tag ein bisschen neben mir. Mein Rucksack ist schwer, und als ich von der U-Bahn nach oben komme, sehe ich an der Haltestelle nur noch die Rücklichter meines Busses. Puh, denke ich, gehe auf das Wartehäuschen zu und setze mich dort mit genug Abstand neben zwei Männer. Ich vermute, die beiden sind Vater und Sohn, man kann eine Familienähnlichkeit der Augenpartie erkennen. Grad sagt der Sohn: „Doreen bewirbt sich jetzt auf die Stelle als Facilitymanagerin. Wär’ ja mal schön, wenn das klappt.“ Der Vater brummelt in seinen Bart: „Was solln das sein?“

„Sie betreut dann das Gebäude des Betriebs, kümmert sich um Wartungsarbeiten und so.“ „Also Hausmeister, oda wat?“, sagt der Vater.

Der Sohn lacht ein bisschen. Der Vater fährt fort: „Warum sagt man da nicht einfach Hausmeister, was jeder normale Mensch auch verstehen kann und weiß, was gemeint ist? Imma diese neumodischen Wörter. Irgendwann quatschen die Leute nur noch so und keiner versteht, was der andere sagen will. Is doch genau wie, was war das, warte, ach ja, Key-Account-Manager.“

Der Sohn guckt ihn an. „Was war das noch mal?“

„Siehste“, sagt der Vater befriedigt. „Sag ich doch. Nehme an, das ist einfach Schlüsseldienst.“ „Schlüsseldienst?“, wiederholt der Sohn. „Nee, Papa.“

„Na klar. So viel Englisch kann ich auch noch. Key heißt doch Schlüssel.“

Der Sohn zückt sein Handy und liest: „Key-Account-Manager betreuen die Schlüsselkunden eines Unternehmens im B2B-Bereich.“

„Sag ich doch, Schlüsseldienst. Und B2B ist in soner Pension mit Frühstück.“

Ich muss kichern. Der Sohn auch. Der Vater guckt von mir zu seinem Sohn und sagt: „Na, immerhin verstehen wir uns wenigstens noch.“ Isobel Markus

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