berliner szenen: Vivienne Westwood zeigt ihre Modeklasse
Anna ist kein Name
Der Punk ist nicht tot, er hat sich nur schnell umgezogen. Am Dienstagmorgen kehrte er zurück in mausgrauem Seidenkleidchen mit überbreiten Trägern und riemenlosen Absatzschuhen. Vivienne Westwood, die ehemalige Hausschneiderin der Sex Pistols, sah bei der Pressekonferenz zur Kollektionspräsentation ihrer Modeklasse aus wie eine ironische Brechung von Maggie Thatcher: Über den Schultern trug sie eine karierte Stola, mit hellem Make-up und grauem Lidschatten wirkte sie wie ein versteinertes Fossil. Mitteilsam war die Modeschöpferin, die seit 1993 an der HdK unterrichtet, leider nicht. Sie wolle sich zu den Kollektionen äußern: keine Ratgeberstunde à la „Essen sie nicht so viel Würstchen, dann klappt’s auch mit dem Aussehen“, und auch keine Auskünfte über das Stilempfinden Berliner Vorstadtdamen. Schade. Da hatte die Kollegin der Modezeitung Anna langatmig erklären müssen, dass das nicht ihr Vorname, sondern Titel des Magazins sei, da hatten sich die Fotografen von Petra und bella mühsam den besten Sichtplatz erkämpft, und dann das: eine kurze Erklärung zur Notwendigkeit von Tradition im Design. Abschließend durfte man sich drei Kreationen ihrer Schüler anschauen, doch das hat niemanden mehr interessiert. R. H.
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