berliner szenen: Lustiges Penunzenkosen
Kostet ’n Gotischen
Das können sie ja, die Amis. Keiner hat so coole Penunzen-Kosenamen wie die Cowboys mit den dicken Greenbug-Säcken: „Zählt für Sie denn das Wort von Mr. Lincoln?“, schnarrt man landauf, landab und schiebt dabei ein paar Dollarscheine beliebiger Höhe zu Bestechungszwecken über die schmierige Informantentheke.
Aber hier mal wieder: Nüschte. Während der langen, langen D-Mark-Zeiten hat sich trotz meiner fiebrigen Privatinitiativen nicht ein einziger, amtlicher Kosename eingebürgert, weder „Kostet ’ne Droste-Hülshof“, noch „Kannste mir mal ’n Ehrlich klein machen?“, noch „Mit zwei Neumännern biste dabei.“ Schade, Schokolade. Diesmal machen wir’s anders. Diesmal, mit dem neuen Urlaubsgeld voller lustigen Fenstern und Brücken drauf, fangen wir gleich schon mal an zu üben: „Wie viel Haschisch möchten Sie?“ – „Fürn Griechisch-Römischen.“ Oder: „Tank doch noch mal kurz für ’n Gotischen.“
Und auch den „Tzent“, wie ihn zumindest alle Plus-Verkäuferinnen übereinstimmend schimpfen, könnte man mit niedlichen Diminutiven bekleben: „Goldi“ für den 50-Cent-Taler, „Zenti“ für das 10-Cent-Stückchen, und „Medaille“ für die Zwei-Euro-Münze käme an nassforschem Berlin-Gemeiere mindestens auf das „Heiermann“-, „Pfund“- oder „Sechser“-Niveau.
Gestern jedenfalls habe ich das erste Mal „Brandenburger Tor oder Zahl“ gespielt. Mit einem Zenti. Ich habe sogar gewonnen. Der Verlierer musste sich ausdenken, wie das Spiel in anderen Euroländern heißen könnte: „Akropolis oder Zahl“, „Schiefer Turm von Pisa oder Zahl“, „Sauna oder Zahl“, und irgendwann dann auch mal „Stonehenge oder Zahl“. So innovativ kann funny money sein! JENNI ZYLKA
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