piwik no script img

berliner szeneSchöner Feiern

Rauchen am Katzentisch

Douglas Adams hat in seiner „Anhalter-Trilogie“ mal geschrieben, dass es in keiner Sprache den Begriff „schön wie ein Flughafen“ gäbe. „Schön wie eine Berlinale-Eröffnungsparty“ gibt es ebenso wenig. Tja.

Dieses Jahr fand die Party im Paul-Löbe- Haus statt, das interessanterweise viel von einem Flughafen hat: Um hereinzukommen, muss man durch die Security, wenn man eingecheckt hat, befindet man sich in einem modernen Glasgebäude, und wenn man rauchen will, muss man in einen ungemütlichen, nikotinschwangeren Katzentisch-Raum. Da möchte man sofort mit dem Laster anfangen, nur, um sich mit den vielen RaucherInnen (Nina Petry, Michael Gwisdek) zu solidarisieren. Scheiss-Asthma.

Überhaupt war die Party merkwürdig ausgedacht. Wieso zum Beispiel niemand die ungefähr 100- (oder 20-)köpfige Klezmerband hören durfte, die leise und unermüdlich von einer kleinen Bühne am Ende der Riesenhalle dudelte. Und wo die Damen in diesem Regierungsgebäude denn wohl normalerweise austreten, in Inkontinenz-Windeln?

So wenig Toiletten für so viele Frauen, von denen einige immerhin Groß-Ausgeherinnen wie Mutter Beimer oder Nina Ruge sind. Das verleitet nicht gerade zum Wildsein. Obwohl, wild will ja ohnehin keiner so richtig sein, weder Wolfgang Joop!!!!!, noch Jürgen Vogel, noch Berlinale-Eröffner Tom Tykwer selbst. Lieber „Muah-muah“ um sich herumküssen, ins grelle Kameralicht lächeln und sich freuen, dass man mit netten FreundInnen hier prima einen abfeiern kann. Wer weiß, im nächsten Jahr gibt‘s vielleicht nicht mal einen Currywurst-Spieß: Der Sponsor Premiere World gehört immerhin zur Kirch-Gruppe.

JENNY ZYLKA

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen