berlinalie: Marianne Faithful
Erschöpft schön
Als Marianne Faithful kommt, rufen die Fotografen „here“ und „smile“. Marianne Faithful sieht unglaublich gut aus. Sie trägt eine dunkle Jeansjacke über was Schwarzem mit Ausschnitt und lächelt breit und schön für die Fotografen. Man sieht nur eine Hälfte von ihr. Später gibt sie sich einsilbig, wird aber auch nur selten etwas gefragt.
Ihre hellbraunen Haare sehen ganz weich und seidenhaft aus, während Chéreau, der die Pressekonferenz fast allein bestreitet, sagt, dass es im Film nicht nur um Sex ginge und Sex keine französische Spezialität sei. Dass Marianne Faithful manchmal etwas erschöpft aussieht, macht sie noch schöner. Manchmal spielt sie mit ihren Fingern oder faltet die Hände oder lehnt sich zurück, und man denkt, dass sie jetzt wohl an etwas ganz anderes denkt oder nebenbei vor sich hinträumt. Zwischendurch lächelt sie mal drei, mal fünf Sekunden. Dann lächelt auch das schöne, junge Mädchen, das sie mal war, hinter ihrem Gesicht, dessen Falten weggeschminkt wurden, und es blitzt wieder.
Dann sagt sie noch, dass sie Chéreau um ihre Rolle in einem Pariser Café gebeten hätte und dass es vier Dinge in ihrem Leben gäbe, die toll sind: „Eins dieser Dinge ist es, Platten zu machen, ein anderes zu schauspielern. Dann gibt es noch ein paar Sachen.“ Am Ende dieser Pressekonferenz fiel ein vorwitziger Fotograf bei seiner Arbeit donnernd vom Stuhlgeländer. DK
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