berlinalie: Noch eine Frage?
Namenstafeln
Technisch sind die Kinos am Potsdamer Platz zwar einwandfrei. Doch irgendwas fehlt. Das ist die Erinnerung, die natürlich noch nicht drin sein kann. Und irgendwie bekommt man auch von den anderen Kinobesuchern nichts mit, weil es nicht hell wird in den Cinemaxxen, wenn der Film zu Ende ist. Es gehört aber zum Filmegucken, danach in die Gesichter der anderen sehen zu können, die glücklich oder genervt vorbeiwischen. Deshalb kommt einem das Filmegucken hier aseptisch vor, und manchmal fühlt man sich ein bisschen einsam, wenn man aus den Kartonkinos rauskommt.
Viel schöner und der Berlinale angemessener ist immer noch das Delphi, selbst wenn man nur in der allerletzten Reihe sitzt. Kurz überlegten wir uns nach dem etwas altmodischen bulgarischen Film „Die Hundepension“, dass es ein schönes Lebensziel wäre, einen Sitz mit Namensschild zu haben. Dann schauten wir gebannt auf Ulrich Gregor, um keins seiner Worte, keine seiner Gesten zu verpassen, weil es doch heißt, dass der Forumschef geht, was sich niemand so richtig vorstellen kann und auch will. Weil es so prima ist, wenn Ulrich Gregor – zugleich entrückt und sehr konzentriert, wie gewohnt im hellblauen Hemd, meist zurückgelehnt – seine Fragen stellt auf der Bühne des Delphi, nach den vielleicht 50.000 Filmen, die er in seinem Leben gesehen hat, und sagt, dieser Film sei wunderschön gewesen. Das glaubt man ihm, und dieser Film sollte ewig weitergehen. „Vielleicht gibt es jetzt noch Fragen? In Englisch, German oder Chinesisch.“
DETLEF KUHLBRODT
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