berichtigung :
Mysteriöserweise auf der Strecke geblieben ist im Porträt des Regisseurs Apichatpong Weerasethakuls ein Teil des Textes, wir liefern den kompletten Absatz nach: In „Tropical Malady“, Weerasethakuls jüngstem Film, wird nach der Hälfte das Bild für eine halbe Minute schwarz. Auch hier ist man versucht zu denken, dass mit der Projektion etwas nicht stimmt. Doch die Aufblende kommt, das Gemälde eines Tigers nimmt Gestalt an, und es beginnt ein zweiter, ein neuer Film. Folgte man eben noch der Liebesgeschichte zweier junger Männer im Thailand der Gegenwart, so befindet man sich jetzt in einer Legende: Ein Mann streift durch den Dschungel, um einen Schamanen zu verfolgen, der sich des Nachts in einen Tiger verwandelt und Dorfbewohner reißt. Je tiefer der Mann – es könnte Keng, einer der beiden Protagonisten des ersten Teils sein – in den Wald eindringt, umso diffuser wird, wer wen jagt. „Der Tiger folgt dir wie ein Schatten“, sagt ein sprachbegabter Affe zu dem Mann. „Du bist seine Beute und sein Gefährte. Töte ihn, wenn du ihn aus seiner Welt befreien willst. Lass dich von ihm verschlingen, wenn du in seine Welt eintreten willst.“