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■ beiseiteBerliner Poparenen nicht paniktauglich

Bedenkliches zur Sicherheitssituation in deutschen Pop-Arenen: Die Stiftung Warentest, besorgt um unser aller Hörerwohl, sandte ihre Tester aus, um zu erfahren, wie sicher wir uns in Deutschlands Konzertsälen fühlen dürfen. Gar nicht! ist die Antwort. Die Deutschlandhalle, wie sieben weitere Hallen mit „mangelhaft“ bewertet, gleiche im Falle einer Panik gar einer Sackgasse, so die Verbraucherschützer. Auch aus Huxley's Neuer Welt, immerhin mit „zufriedenstellend“ bewertet, ist in der Not nur schwer zu entkommen: Die Treppen, über die sämtliche Ausgänge zu erreichen sind, müssen als Gefahrenpotential gelten, die unklare Wegführung zu den Notausgängen erschwere deren Nutzung. Doch nicht nur Hindernisse, Engpässe und Stolperfallen erschweren in den meisten Fällen den geordneten Rückzug in Panik geratener Zuschauer, auch Staudruck- und Strömungsrisiken gilt es zu beklagen. Allzu leicht wird den gemeinen Konzertbesuchern auch die schnelle Bewaffnung gemacht: Die findigen Tester entdeckten lose Gitterroste, Schachtdeckel, gelockerte Stuhllehnen und sogar unbefestigte Mülleimer. Doch selbst wenn die Mülleimer befestigt würden, dürfte man sich noch nicht sicher fühlen, solange „Wein und Sekt“ (von welchen Konzerten ist hier die Rede?) noch in waffenartigen Glasflaschen feilgeboten werden. Beruhigen können uns die Tester nur in einem Punkt: Der Freistaat Bayern weiß sein Volk — und auch Konzertbesucher gehören dazu — angemessen zu schützen. Beide Arenen der Landeshauptstadt München, sowohl Terminal 1 als auch die Olympiahalle, erhielten als einzige der untersuchten Hallen ein erfreuliches „gut“.

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