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aufruf zum vatertagMütter, treibt mehr Risikosport!

„Am Herrentag geöffnet“ stand an der Pizzeria. Mit „Herrentag“ war der gestrige Vatertag gemeint. Das Klischee ist lebendig: Im Unterschied zum „Muttertag“ ist der Vatertag ein Tag, an dem Männer vor allem mit anderen Männern losziehen. Wenn sich ein Mann austoben will, tut er das ohne Frau und Kinder. Das Vaterbild ist mit Ferne, das Mutterbild hingegen mit körperlicher Nähe verbunden. Was würde sich verändern, wenn man diese Klischees aufbrechen könnte? Eine spannende Frage.

Kommentarvon BARBARA DRIBBUSCH

Dabei geht es nicht nur um die Forderung, dass Väter Windeln wechseln und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Mindestens so wichtig ist, ob auch Mütter väterliche Funktionen übernehmen. Die Familienforschung stellt fest, dass auch selten anwesende Väter als Vorbild prägend sind, gerade durch die Mythen, die Kinder um sie ranken. Die Ferne lässt den Vater oft sogar besonders groß und stark erscheinen. Sollen doch Mütter mitunter auch durch Abwesenheit glänzen, gefährliche Dinge tun und an ihrer Legende stricken! Die Rollenklischees würden sich verändern.

Eine Mutter, die in den Dolomiten in der Steilwand hängt, vermittelt ihrer Tochter und vor allem ihrem Sohn indirekt: 1. Frauen machen tolle Sachen. 2. Frauen haben ihr eigenes Leben. 3. Frauen lassen einen in Ruhe. Alle drei Punkte sind später wichtig für ein gutes Verhältnis zum anderen Geschlecht – jedenfalls wenn man Männergruppen glauben darf. Sie beklagen, dass Mütter gegenüber den Söhnen zu übergriffig seien, diese ständige Nähe zur Mutter in der Kindheit sei schuld an den späteren Eheschwierigkeiten. Dem muss man vorbeugen. Mütter, treibt Risikosport! Das ist übrigens spannender, als auf einem Bollerwagen herumzurumpeln und sich zu besaufen.

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