apokalypse der woche: Klimakatastrophales Jahr 2021
Rekordregenfälle und Jahrhundertflut, Hitzerekorde und verheerende Waldbrände – 2021 war in Europa ein Jahr des Extremwetters. Das geht aus dem Jahresbericht des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. „2021 war ein Jahr der Extreme, darunter der heißeste Sommer in Europa, Hitzewellen am Mittelmeer, Überflutungen und Winddürren in Westeuropa“, erklärte der Direktor des Klimawandeldienstes von Copernicus (C3S), Carlo Buontempo.
Während die Temperaturen vergangenes Jahr global 1,2 Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen hätten, seien es in Europa im Schnitt mehr als 2 Grad darüber gewesen, hebt der Bericht hervor. Dadurch seien die Extremwetter-Ereignisse in Europa 2021 häufiger und intensiver gewesen.
In Deutschland sorgte ein sich nur langsam bewegendes Tiefdruckgebiet am 14. Juli dafür, dass die größte Regenmenge innerhalb eines Tages fiel. Die Regenfälle wurden dem Bericht zufolge durch ein anderes bislang beispielloses Wetterextrem verstärkt: In Teilen der Ostsee lag die Temperatur der Wasseroberfläche mehr als 5 Grad über dem Durchschnitt. Durch die Überflutungen in Deutschland etwa an Ahr und Erft sowie in Nachbarländern wie Belgien entstanden Schäden in Höhe von Dutzenden Milliarden Euro. Allein in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben mehr als 180 Menschen. Laut mehreren Studien hat der Klimawandel zu diesem Jahrhunderthochwasser beigetragen. Da die Erde sich weiter erwärme, würden derartige massive Überschwemmungen zunehmen, heißt es in dem Copernicus-Bericht.
2021 zählt zwar insgesamt nicht zu den zehn heißesten Jahren in Europa, brachte aber den heißesten Sommer auf dem Kontinent seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit sich. Eine Folge war laut Copernicus eine wochenlange Hitzewelle im Mittelmeerraum, begleitet von gefährlicher Trockenheit. Mit 48,8 Grad auf Sizilien wurde die höchste Temperatur erreicht, die je in Europa gemessen wurde. Die Hitze trug unter anderem in Griechenland zu zerstörerischen Waldbränden bei, die die Regierung in Athen als „größte Umweltkatastrophe seit Jahrzehnten“ bezeichnete.
Insgesamt war der Sommer 2021 eine der schlimmsten Waldbrandsaisons in Europa seit dreißig Jahren. Vegetation und Häuser auf einer Fläche von mehr als 8.000 Quadratkilometer brannten nieder.
Der fünfte Jahresbericht von Copernicus beschäftigte sich auch mit dem Extremwetter in anderen Erdteilen. So erwärmte sich demnach die Arktis um 3 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Dies sei ein Anstieg, der fast dreimal so hoch sei wie im globalen Durchschnitt. (afp)
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